"Kalte Dusche"

Analysten skeptisch: Der KI-Hype klingt ab - ist die Technologie überbewertet?

20.10.23 22:42 Uhr

Analysten skeptisch: Der KI-Hype klingt ab - ist die Technologie überbewertet? | finanzen.net

Die Analysten von CCS Insight sagen generativer KI für 2024 eine "kalte Dusche" voraus. Die Technologie sei überbewertet und gehe mit immensen Kosten einher.

Werte in diesem Artikel

• CCS Insights teilt in Prognosebericht Vorhersagen zu generativer KI
• Analysten prognostizieren KI 2024 eine "kalte Dusche"
• Generative KI sei überbewertet, kostenintensiv und riskant



Das Londoner Analyseunternehmen CCS Insight fasst jährlich seine Top-Prognosen für die Zukunft der Technologiebranche zusammen. In dem kürzlich veröffentlichten Bericht geht es insbesondere um die weitere Entwicklung generativer KI im Jahr 2024 und darüber hinaus.

Analysten blicken skeptisch in KI-Zukunft

"Unter dem Strich reden derzeit alle über generative KI, Google, Amazon, QUALCOMM, Meta", hielt Ben Wood, Chefanalyst bei CCS Insight, gegenüber CNBC fest. "Wir sind große Befürworter der KI, wir glauben, dass sie enorme Auswirkungen auf die Wirtschaft haben wird, wir glauben, dass sie große Auswirkungen auf die Gesellschaft insgesamt haben wird, wir glauben, dass sie großartig für die Produktivität ist." Dennoch blicken die CCS Insight-Analysten skeptisch in die Zukunft der generativen KI. "Aber der Hype um generative KI im Jahr 2023 war einfach so immens, dass wir denken, er sei überbewertet, und es gibt viele Hindernisse, die überwunden werden müssen, um sie auf den Markt zu bringen", zitiert CNBC Wood.

KI vor "kalter Dusche"?

Aufgrund dieser Hindernisse prognostiziert der Bericht eine Art Realitätscheck für künstliche Intelligenz im nächsten Jahr. Während der Hype um KI nachlasse, stiegen die Betriebskosten. Außerdem gebe es immer mehr Forderungen nach Regulierung. All diese Faktoren deuten die Analysten als Anzeichen dafür, dass KI vor einer Herausforderung stehe. Sie befürchten daher, dass generative KI "im Jahr 2024 eine kalte Dusche bekommt".

KI-Modelle wie ChatGPT von OpenAI, Google Bard & Co. benötigen eine enorme Rechenleistung, um die komplexen mathematischen Modelle auszuführen. Auf diese Weise findet die Technologie mögliche Antworten auf Benutzereingaben. Unternehmen müssen zunächst leistungsstarke Chips anschaffen, um KI-Anwendungen überhaupt erst ausführen zu können, heißt es in dem Bericht weiter. "Allein die Kosten für den Einsatz und die Aufrechterhaltung generativer KI sind immens", so Wood gegenüber CNBC. Dass viele Unternehmen wie Amazon, Google, Alibaba, Meta & Co. mittlerweile eigene, spezifische KI-Chips entwickelten, sei Wood zufolge zwar sehr gut, doch "für viele Organisationen, viele Entwickler wird es einfach zu teuer". Zudem kommen die Aussagen inmitten der Sorgen über eine weltweite Chip-Knappheit.

KI - Regulierung, Inhalte und Kriminalität

Ein weiterer relevanter Aspekt, den die Analysten in ihrem Bericht nennen, ist die EU-KI-Regulierung. Ihnen zufolge dürfte die Regulierung der Europäischen Union auf Hindernisse stoßen. Die EU werde zwar als erste Institution eine spezielle Regelung für KI einführen, glauben Wood & Co., jedoch dürfte diese aufgrund der Geschwindigkeit des KI-Fortschritts voraussichtlich "mehrmals" überarbeitet und neu gefasst werden. "Die Gesetzgebung wird erst Ende 2024 verabschiedet, so dass die Industrie die ersten Schritte zur Selbstregulierung unternehmen muss", schätzt Wood.

CCS Insight erwartet darüber hinaus, dass Suchmaschinen schon bald Warnungen hinzufügen könnten, die darauf hinweisen, dass Inhalte von KI generiert wurden. Außerdem prognostizieren die Analysten, dass es bereits im nächsten Jahr zu Verhaftungen von Personen kommen könnte, die KI-basierten Identitätsbetrug begehen. "Die möglichen Auswirkungen sind weitreichend und umfassen Schäden an persönlichen und beruflichen Beziehungen sowie Betrug bei Banken, Versicherungen und Sozialleistungen", zitiert CNBC Wood.

Ob die Analysten von CCS Insight Recht behalten und KI sich tatsächlich einer "kalten Dusche" unterziehen muss, wird sich zeigen.

Redaktion finanzen.net

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