Aktien von Mercedes, BMW und Co. in Rot: Barclays ändert Votum für Automobilsektor nach Branchenanalyse
Die konjunktursensiblen und exportorientierten Automobilwerte haben am Donnerstag europaweit besonders stark unter der schlechten Börsenstimmung gelitten.
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Der europäische Branchenindex fiel um 1,8 Prozent und fand sich damit am Ende der Sektorübersicht wieder.
Mit dem Kursrutsch am Donnerstag sackte der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts auf das Niveau von November letzten Jahres ab. Angesichts der Kursverluste seit Wochenbeginn ist auch das kurzfristige Chartbild getrübt, denn mittlerweile notiert der Index deutlich unter der 21-Tage-Durchschnittslinie. Diese gilt als Indikator für den kurzfristigen Trend.
Aus fundamentaler Sicht leiden Autowerte besonders stark unter der Sorge, dass sich die Spannungen im Nahen Osten negativ auf die Weltwirtschaft und damit auf die Geschäfte auswirken. Zudem zweifeln die Anleger, ob die chinesischen Konjunkturmaßnahmen tatsächlich genug Strahlkraft entfalten, um den Absatz der Autobauer anzukurbeln.
Anleger warten zudem gespannt auf eine entscheidende Abstimmung in Brüssel am Freitag zur Einführung möglicher Strafzölle der Europäischen Union (EU) auf Elektroautos aus China. Die EU-Kommission wirft China vor, die gesamte Wertschöpfungskette für Elektroautos stark zu subventionieren und so den Markt zu verzerren.
Als Belastung zumindest für einzelne Werte kam am Donnerstag eine Branchenstudie der britischen Bank Barclays hinzu. Die Analysten sehen den Autosektor nun zwar generell weniger skeptisch und lobten die in den meisten Fällen immer noch hohe Gesamtrendite aus Kursanstieg und Dividenden. Nach den jüngsten Gewinnwarnungen aber kappten sie durch die Bank massiv ihre Schätzungen für einzelne Unternehmen. Zudem stuften die Experten einige Werte ab.
Auf den Kurstafeln wirkte sich dies besonders negativ bei Stellantis aus. Hier strichen die Barclays-Analysten ihr bisheriges Votum "Overweight" und ersetzten es durch die Einstufung "Equal Weight". Demnach rechnen sie damit, dass sich die Aktien in den kommenden zwölf Monaten nur noch in etwa wie die anderen Titel im Sektor entwickeln werden.
Die Papiere von Stellantis sacken an der EURONEXT zeitweise um 4,21 Prozent auf 11,888 Euro ab. Die Anteilsscheine sind bereits seit April im Abwärtssog und aktuell nicht mehr weit von ihrem im Juli 2022 erreichten Rekordtief bei 11,16 Euro entfernt. Der europäische Leitindex gab um 0,6 Prozent nach.
Die Fachleute von Barclays schrieben, dass sie die Stellantis-Papiere "falsch eingeschätzt" hätten, "da sie zu langsam waren, die Probleme mit der Anpassung der Lagerbestände in den USA und erodierenden Marktanteile in den Vereinigten Staaten und in der Europäischen Union anzuerkennen".
Ebenfalls an der EURONEXT fallen die Aktien von Renault zwischenzeitlich um 2,18 Prozent auf 35,86 Euro. Hier bleibt es bei der Einschätzung "Overweight". Das heißt, die Papiere dürften Barclays zufolge in den kommenden zwölf Monaten im Vergleich zu anderen Titeln im Sektor überdurchschnittlich performen. Gleichwohl wurde das Kursziel von 60,00 auf 47,50 Euro gekappt. Unter dem Strich bleiben die Fachleute hier positiv gestimmt, da der französische Autobauer seine Prognosen in der Vergangenheit immer wieder erfüllt habe.
Mit Blick auf die deutschen Autowerte verlieren die Vorzugsaktien der Volkswagen-Dachholding Porsche SE via XETRA indes zeitweise 3,47 Prozent auf 39,18 Euro. Hier hatte Barclays die Papiere von "Equal Weight" auf "Underweight" abgestuft und damit eine unterdurchschnittliche Kursentwicklung prognostiziert. Die Experten begründen dies vor allem mit den jüngsten Kurszielsenkungen bei Volkswagen und dem Sportwagenbauer Porsche AG sowie der eigenen Prognosesenkung der Holding.
BMW und Mercedes-Benz werden von Barclays nun jeweils mit "Equal Weight" bewertet, allerdings wurden die Münchner hoch- und die Stuttgarter Autobauer abgestuft. Die BMW-Aktie zeigt sich zeitweise mit einem Abschlag von 1,39 Prozent auf 76,54 Euro im XETRA-Handel, während Mercedes-Benz zeitweise 1,73 Prozent auf 56,36 Euro verlieren. Bei Mercedes-Benz verwiesen die Experten insbesondere auf die jüngste Senkung der Unternehmensziele wegen der Abschwächung der Geschäfte in China. Zu BMW hieß es: "Jeder Vermögenswert hat seinen Preis."
/la/edh/jha/
PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: Radu Bercan / Shutterstock.com, ben bryant / Shutterstock.com
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07.10.2020 | Daimler Sell | Goldman Sachs Group Inc. |
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