Divergenzen
Als Divergenzen bezeichnet man im Börsengeschehen spezielle Abweichungen (lat.: Divergenz) von einem normalen Kurven- und Kursverlauf. Divergenzen dienen Spezialisten an den Börsen dazu, eine Wende im Marktgeschehen vorhersagen zu können und damit Gewinne maximieren oder zumindest Verluste minimieren zu können.
Börsenkurse lassen sich nicht sicher prognostizieren. Wer an den Finanzmärkten tatsächlich in die Zukunft blicken könnte, wäre wohl der real gewordene Dagobert Duck. Entsprechend wird überall auf der Welt fieberhaft nach Methoden gefahndet, wie man kommende Kursschwankungen besser und genauer bestimmen kann.
Theoretisch könnte der Kurs einer Aktie ununterbrochen und für alle Zeiten ansteigen. Dennoch kommt dies in der Realität nicht vor; vielmehr sind die Kurse wie auch die gesamte Wirtschaft ständigen Zyklen unterworfen, die sich in Kurven darstellen lassen.
Um die künftigen Entwicklungen einschätzen zu können, haben Finanzwissenschaftler eine Reihe von Instrumenten entwickelt, etwa den "Relative-Strength-Index" (RSI). Dieser folgt, nach einer Reihe von Kriterien im Grunde dem Verlauf der Kurve eines ausgewählten Börsenprodukts, etwa dem DAX.
Wenn der DAX allerdings ansteigt, der RSI aufgrund komplexer Berechnungen zur gleichen Zeit jedoch abfällt, spricht man von einer Divergenz. Gleiches gilt für den MACD.
Eine solche Divergenz deutet auf eine bevorstehende Wende im Geschehen hin: War der DAX im Fallen begriffen, ist es nun an der Zeit, günstig zu kaufen; war er im Steigen begriffen, sollte man sich von seinen Papieren trennen, um Gewinne zu sichern.
Dies ist indes nur eine unter vielen Theorien, denn es gibt auch Wenden an den Börsen, die nicht von einer Divergenz begleitet werden. Womöglich ist die Systematik noch nicht ausgereift, vielleicht lässt sich menschliches Verhalten allerdings auch schlicht nicht mathematisch erklären oder gar vorhersagen.