Von der Ölkrise zur Energiekrise mit hohen Gas- und Strompreisen: Experte hält dauerhafte Sommerzeit für weniger energieintensiv
Studie zeigt: Ganzjährige Sommerzeit spart Energie
Korbinian von Blanckenburg, Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, forscht zu dem Thema Zeitumstellung. In seiner Studie hat man sich den Stromverbrauch privater Haushalte angeschaut und in einem Szenario mit einer ganzjährigen Winterzeit und einer ganzjährigen Sommerzeit gerechnet. Dabei hat sich gezeigt, dass die Zeitumstellung keinen Vorteil bringt, erklärt er in einem Interview mit dem ZDF. Tatsächlich habe sich gezeigt, dass eine ganzjährige Sommerzeit Einsparpotenzial hätte, und zwar von rund 0,5 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs, bei einem Preis von 0,39 Euro pro Kilowattstunde wären das 516 Millionen Euro im Jahr.
Schluss mit dem Finanzchaos: Finanzguru bringt Ordnung in Ihre Geldangelegenheiten! Über 500.000 Nutzer vertrauen bereits auf die smarte Finanz-App. Erkennen Sie Einsparpotenziale, optimieren Sie Verträge und behalten Sie Ausgaben im Blick - alles in Echtzeit! Jetzt hier kostenlos installieren!*
Der Grund ist, dass man die Abendhelligkeit besser ausnutzen würde und die Freizeitaktivitäten noch ein bisschen mehr in den Abend verlegt und das spart Energie, so von Blanckenburg. Das Umweltbundesamt berichtet ebenfalls, dass durch die Zeitumstellung im Sommer tatsächlich abends weniger das Licht angeschaltet wird. Im Umkehrschluss führt dies im Frühjahr und Herbst dazu, dass mehr in den Morgenstunden geheizt wird. De facto spart man also letztendlich keine Energie durch die Umstellung. Das meint auch Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), welcher in einer Pressemitteilung aus dem Jahr 2018 bereits meint: "In der Tat bringt der Dreh am Zeiger keine spürbare Energieeinsparung. Seit Jahren kann die Energiewirtschaft keine relevanten Effekte auf den Stromverbrauch erkennen." Vielmehr müsse man beispielsweise Heizkörper modernisieren, denn jede dritte Heizung in Deutschland sei 20 Jahre alt und auch älter. Bei Elektrogeräten sollte man außerdem mehr den Stromverbrauch in die Kaufentscheidung miteinbeziehen, dies wären effektive Ansätze zum Energiesparen, so der BDEW.
Weshalb wurde die Zeitumstellung noch nicht abgeschafft?
Eigentlich hat die EU-Kommission bereits 2018 beschlossen die Zeitumstellung abzuschaffen, allerdings gibt es bei der Umsetzung einige Hürden. Grundlage für diese Entscheidung war eine Umfrage in der EU mit 4,6 Millionen Menschen, welche entschieden hat, die Zeitumstellung zu kippen. Dies scheinen viele Menschen zu sein, doch es sei gesagt, dass es sich hierbei um gerade mal ein Prozent der EU-Bevölkerung handelt und mehrheitlich waren an dieser Umfrage Deutsche beteiligt, so der MDR. Unter den Deutschen ist die Zeitumstellung wohl besonders unbeliebt, rund 80 Prozent der Bundesbürger halten sie für sinnlos, berichtet der NDR. Weiter wird berichtet, dass Mediziner schätzen, dass es acht bis 14 Tage braucht, bis sich der Körper an die Umstellung gewöhnt habe. Die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Biorhythmus seien mit einem Mini-Jetlag vergleichbar. Am 28. März 2021 hätte dann eigentlich ein letztes Mal auf Sommerzeit umgedreht werden sollen, so der Vorschlag für eine EU-Richtlinie, doch somit hätte bereits im April 2020 jeder Mitgliedsstaat entscheiden müssen welcher Zeitstandard künftig gelte, dies ist vor allem in Folge der Coronakrise nicht passiert, so das Portal timeanddate. Der nächste Schritt wäre die Entscheidung des Europäischen Rates, doch hier wurde ebenfalls noch kein Entschluss gefasst. Wann nun die Abschaffung der Zeitumstellung wirklich erfolgt, ist noch nicht bekannt. Ebenso wenig ist bekannt, ob es in Zukunft eine permanente Sommerzeit oder Normalzeit geben wird.
Jetzt Stromtarife bei CHECK24* vergleichen
Redaktion finanzen.net
*Das bedeutet das Sternchen: Unsere News sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschließen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus. Autoren, Herausgeber und die zitierten Quellen haften nicht für etwaige Verluste, die durch den Kauf oder Verkauf der in den Artikeln genannten Wertpapiere oder Finanzprodukte entstehen.
Bildquelle: kaczor58 / Shutterstock.com, Chones / Shutterstock.com, Farknot Architect /Shutterstock.com