Strategische Bitcoin-Reserve der USA als wichtiges Signal für Anleger - Warum Experten bullish sind
• Krypto-Anleger reagierten ernüchtert auf Pläne für US-Digitalwährungs-Reserve
• Experten halten Schritt langfristig für außerordentlich positiv für Bitcoin
• USA haben womöglich Tür für Flutwelle neuen Kapitals geöffnet
In der vergangenen Woche unterzeichnete US-Präsident Donald Trump eine Anordnung zur Schaffung einer strategischen Digitalwährungs-Reserve. Diese soll Bitcoins umfassen, die durch zivil- und strafrechtliche Beschlagnahmungen in den Besitz der USA gelangt sind. Laut David Sacks, dem Digitalwährungs-Beauftragten der US-Regierung, beläuft sich dieser Bestand auf etwa 200.000 Bitcoins. Zudem erhielten das Handels- und das Finanzministerium die Befugnis, weitere Bitcoins für die Reserve zu beschaffen - jedoch nur Budget-neutral und ohne zusätzliche Kosten für die Steuerzahler.
Neben der Bitcoin-Reserve soll es auch einen separaten US-amerikanischen Vorrat an digitalen Vermögenswerten geben. In diesem sollen andere beschlagnahmte Kryptowährungen wie Ethereum, XRP, Solana und Cardano gelagert werden. Laut Sacks wird die Regierung allerdings keine aktiven Maßnahmen ergreifen, um diese Bestände systematisch auszubauen.
Krypto-Markt enttäuscht - Investoren hatten wohl mehr erwartet
Die Ankündigung der US-Regierung führte zu eher ernüchternden Reaktionen auf dem Kryptomarkt. Viele Anleger hatten offenbar gehofft, dass die Regierung aktiv Bitcoins erwerben würde, was zu einem unmittelbaren Preisanstieg hätte führen können. Stattdessen beschränkt sich die US-Reserve zunächst auf eine Umwidmung bereits beschlagnahmter Bestände, was bei einigen Investoren Enttäuschung auslöste. Der Bitcoin-Kurs gab daraufhin weiter nach, nachdem er ohnehin bereits seit einiger Zeit unter Druck steht. Während die größte Kryptowährung im Januar 2025 noch ein Allzeithoch bei rund 109.000 US-Dollar hatte markieren können, stand sie zuletzt nur noch bei rund 83.000 US-Dollar (Stand: 11. März 2025).
Anleger hätten gehofft, dass sich Trump nicht nur erneut als Schutzherr für Bitcoin und Co. positionieren werde, "sondern das Fundament für eine Symbiose zwischen der US-Regierung und der Kryptobranche gelegt wird", sagte Marktexperte Timo Emden von Emden Research laut "dpa-AFX". Noch vernichtender äußerte sich Charles Edwards vom Bitcoin- und Digital Asset-Hedgefonds Capriole Investments: "Keine aktiven Käufe bedeuten, dass dies nur ein schicker Titel für Bitcoin-Bestände ist, die bereits bei der Regierung vorhanden waren. Das ist ein Schwein mit Lippenstift", schrieb er beim Kurznachrichtendienst X.
This is the most underwhelming and disappointing outcome we could have expected for this week. But also not surprising. Looks like no tangible BSR in 2025. No active buying means this is just a fancy title for Bitcoin holdings that already existed with the Govt. This is a pig in… https://t.co/KBxUkd83G8
- Charles Edwards (@caprioleio) March 7, 2025
Experten widersprechen: US-Reserve ist bullishes Signal für Bitcoin
Trotz der kurzfristigen negativen Marktreaktion und der kritischen Stimmen bewerten viele Experten die Entscheidung der US-Regierung allerdings positiv. Matt Hougan, Chief Investment Officer bei Bitwise, bezeichnete den Schritt auf X als "außergewöhnlich bullish für Bitcoin". "Die Leute, die heute verkaufen, vergessen, wie groß die Chance ist" schrieb er weiter. Hougan argumentierte dabei, dass die Wahrscheinlichkeit eines Bitcoin-Verbots in den USA nun minimiert sei und andere Länder motiviert werden könnten, eigene Bitcoin-Reserven aufzubauen. Für andere Staaten würde sich nun ein kurzes Zeitfenster öffnen, um weiteren US-Käufen "vorauszulaufen", betonte der Bitwise-CIO weiter. Die Ankündigung könnte daher einen globalen Wettlauf um Bitcoin auslösen.
Impacts of the Strategic Bitcoin Reserve
- Matt Hougan (@Matt_Hougan) March 7, 2025
1) Dramatically reduces the likelihood the US government will some day "ban" bitcoin;
2) Dramatically increases the likelihood that other nations will establish strategic bitcoin reserves;
3) Accelerates the speed at which other nations… https://t.co/S8LtFxq4ik
Auch Ryan Rasmussen, Forschungsleiter bei Bitwise, bezeichnete die strategische Bitcoin-Reserve als wichtiges Signal das "alles ändert": "Andere Länder werden kaufen, Vermögensverwalter haben keine Ausrede mehr, Finanzinstitute haben keine Ausrede mehr, Renten/Stiftungen haben keine Ausrede mehr, die Angst vor einem Verkauf durch die USA ist weg", schrieb er auf X. Auch Coinbase-CEO Brian Armstrong erwartet laut "DER AKTIONÄR", dass viele G20-Staaten dem Beispiel der USA folgen werden.
Institutionelle Anleger unter Zugzwang?
Die Entscheidung der US-Regierung für eine Krypto-Reserve dürfte laut den Experten auch Auswirkungen auf institutionelle Investoren und Behörden haben und zu einem Wendepunkt in ihrer Einschätzung von Digitalwährungen werden. So hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) sich bislang etwa gegen Investitionen in Bitcoin ausgesprochen. Mit den USA als Vorreiter in diesem Bereich werde es für IWF und Co. allerdings "wesentlich schwieriger, Bitcoin als irgendwie gefährlich oder zum Halten ungeeignet darzustellen", so Hougan in einem seiner X-Beiträge.
In einem Blogeintrag auf der Webseite von Bitwise wies er zudem darauf hin, dass die Ankündigung das erste Mal markiere, dass die USA Bitcoin als strategisches Asset bezeichnen würden. "Solange das so bleibt, kommt mir das wie ein Wendepunkt vor", so der Krypto-Experte. Er geht zudem davon aus, dass die USA die einmal gehaltenen Krypto-Bestände nun wohl nicht mehr verkaufen werde. "Ich vermute, dass jede gekaufte Kryptowährung sehr lange gehalten wird, wie das Gold der USA. Die demokratischen Führer werden ihre Wähler nicht vergraulen wollen, ohne selbst viel davon zu haben", schrieb er in dem Blogartikel weiter.
Insgesamt könnte die Entscheidung der US-Regierung, eine strategische Bitcoin-Reserve zu etablieren, laut Expertenmeinungen langfristig also sehr positive Effekte auf den Kryptomarkt haben, indem sie den Weg für neue Kapitalströme ebnet. "Allein der psychologische Wandel - dass Regierungen Bitcoin als zentrale Anlageklasse anerkennen - könnte eine Flutwelle neuen Kapitals auf den Markt bringen", heißt es bei "The Armchair Trader". Sollte sich dies bewahrheiten, könnte die Entscheidung der US-Regierung eine neue Ära für Bitcoin einläuten und die Kryptowährung in neue Höhen treiben.
Reaktion finanzen.net
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