Sicherer Hafen? Warum die Goldpreis-Rally Renditejäger trügen könnte

07.03.2025 22:24:00

Trotz des Anstiegs des Goldpreises warnen einige Experten vor enttäuschenden Renditen in den kommenden Jahren. Historische Analysen legen nahe, dass Gold als Inflationsschutz versagen könnte.

• Experten warnen vor schwachen Renditen
• Studie zeigt: Gold bleibt oft hinter Inflation zurück
• Goldpreis würde in kurzen Perioden wenig Sicherheit bieten

Der Goldpreis bewegt sich aktuell in Richtung der 3.000-Dollar-Marke und verzeichnet damit ein beeindruckendes Wachstum. Doch laut MarketWatch-Kolumnist Mark Hulbert und Finanzprofessor Campbell Harvey sollten sich Anleger nicht blenden lassen: Die Experten warnen davor, dass Gold in den kommenden Jahren unterdurchschnittliche Renditen liefern könnte. Ein Blick auf historische Daten und die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie geben Aufschluss.

Gold und Inflation: Doch kein verlässlicher Schutz?

Viele Anleger betrachten Gold als Absicherung gegen Inflation. Doch eine Analyse der langfristigen Preisentwicklung zeigt, dass dieser Zusammenhang nicht so eindeutig ist, wie oft behauptet wird. Der Finanzprofessor Campbell Harvey von der Duke University und der ehemalige Rohstofffonds-Manager Claude Erb untersuchten bereits 2012 in ihrer Studie "The Golden Dilemma" das Verhältnis des Goldpreises zum US-Verbraucherpreisindex (CPI). Ihr Ergebnis: Das Verhältnis war mit 7:1 damals doppelt so hoch wie im historischen Durchschnitt. Daraufhin prognostizierten sie unterdurchschnittliche Renditen für Gold - eine Vorhersage, die sich bewahrheitete, wie Hulbert betont, denn der Goldpreis halbierte sich in den folgenden drei Jahren.

2025 liegt das Gold-CPI-Verhältnis laut Hulbert sogar bei etwa 9:1, was darauf hindeutet, dass Gold erneut nicht mit der Inflation Schritt halten könnte. "Nach vergangenen Höchstständen […] des realen Goldpreises waren die realisierten realen Renditen in den nächsten fünf bis zehn Jahren negativ", erklärt Harvey in einer E-Mail an MarketWatch. Diese historische Entwicklung könnte womöglich auch für die kommenden Jahre gelten.

Goldpreis zwischen Stabilität und Schwankung

Harvey und Erb entwickelten ein Modell zur Schätzung des fairen Goldwerts. Es basiert auf der Annahme, dass das Verhältnis von Goldpreis zum Verbraucherpreisindex zur Mitte zurückkehrt. Liegt es unter dem Durchschnitt, dürfte Gold die Inflation übertreffen; liegt es darüber - wie derzeit -, wird es der Analyse zufolge voraussichtlich hinter der Inflation zurückbleiben.

Die historische Betrachtung gemäß der Studienergebnisse von Harvey und Erb zeigt zudem, dass der inflationsbereinigte Goldpreis über sehr lange Zeiträume hinweg, etwa hundert Jahre, Kaufkraft erhalten kann, jedoch über kürzere Perioden hinweg, also einige Jahre oder Jahrzehnte, erheblichen Schwankungen unterliegt.

Gold als sicherer Hafen: Eine überholte Annahme?

Neben der Inflationssicherung wird Gold oft als Schutz gegen geopolitische Risiken angeführt. Da die weltpolitische Lage derzeit angespannt ist, scheint dieses Argument auf den ersten Blick plausibel. Doch auch hier liefern historische Daten ein anderes Bild. Harvey und Erb analysierten die Monate seit den 1970er-Jahren, in denen der US-Aktienmarkt besonders starke Verluste erlitt. Das Ergebnis: Gold zeigte in diesen Krisenmonaten keine klare Tendenz - es gab sowohl Phasen, in denen der Goldpreis stieg, als auch Zeiten, in denen er fiel.

Was bedeutet das für Anleger?

Trotz der beeindruckenden Preisentwicklung der letzten Jahre sollten Anleger bei Gold laut Hulbert und Harvey mit Bedacht handeln. "Wir befinden uns in einem 'Risk-on'-Umfeld, was großartig für Investoren ist - bis es nicht mehr so ist. 'Risk-on' wird immer von 'Risk-off' abgelöst. Investoren sollten vorsichtig sein", warnt Harvey gemäß MarketWatch.

Laut MarketWatch-Analyst Hulbert und dem Studienautor Harvey sollten Anleger nicht darauf spekulieren, dass Gold in den kommenden Jahren überdurchschnittliche Renditen abwerfen wird. Wer Gold als Absicherung gegen Inflation oder geopolitische Risiken betrachtet, solle sich bewusst machen, dass der tatsächliche Nutzen in der Vergangenheit oft überschätzt wurde. Wie sich der Goldpreis jedoch tatsächlich entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

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