Finanzpaket schiebt Bau- und Rüstungsaktien wie Rheinmetall, HENSOLDT, HOCHTIEF, Bilfinger und Heidelberg Materials an

05.03.2025 17:56:39

Rüstungs- und Infrastrukturwerte profitierten am Mittwoch von einem historischen Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur von Union und SPD zur dauerhaften Finanzierung wichtiger Vorhaben.

Im DAX stiegen die Rheinmetall-Aktien im XETRA-Handel letztlich um 7,17 Prozent auf 1.202,50 Euro und überschritten damit die 1.200-Euro-Marke, die sich in dieser Woche bislang als hohe Hürde erwiesen hatte.

Im erweiterten Kreis der Rüstungswerte zeichneten sich bei RENK (+6,79 Prozent auf 37,38 Euro) und HENSOLDT mit einem Plus von 8,89 Prozent auf 69,80 Euro ebenso deutliche Kursgewinne ab. Im Infrastruktursektor zogen Aktien wie HOCHTIEF oder Bilfinger mit Anstiegen um 15,52 Prozent auf 175,70 Euro, bzw. 17,98 Prozent auf 70,20 Euro, ebenfalls kräftig an. Auch Heidelberg Materials verbuchte mit einem Plus von 17,52 Prozent auf 166,65 Euro zweistellige Zuwächse.

Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse soll für Verteidigungsausgaben gelockert und obendrein für Straßen, Brücken, Schienen und anderes im Bereich Infrastruktur ein Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro geschaffen werden. Am Markt wurde das Vorhaben unisono als "historische Entscheidung" bezeichnet.

"Deutschland wird Hunderte Milliarden Euro für Investitionen in diese zwei Bereiche freigeben, was ein drastischer Kurswechsel ist, da er die strenge Kontrolle der Staatsverschuldung auf den Kopf stellt", kommentierte ein Marktexperte. Auch Stephen Innes, Managing Partner beim Vermögensverwalter SPI Asset Management, sprach von einem Wendepunkt. "Der Markt verliert keine Zeit mit der Neubewertung", resümierte er die Kurssprünge an der deutschen Börse.

Chefvolkswirt Jörg Krämer von der Commerzbank zeigte sich "erleichtert", dass die künftigen Koalitionspartner die finanziellen Voraussetzungen dafür schaffen wollten, die Bundeswehr wieder verteidigungsfähig zu machen. Der faktische Rückzug der Amerikaner bedeute für die westeuropäischen Demokratien, dass sie sich in Zukunft auch allein gegen ein imperialistisches Russland verteidigen können müssten. "Richtig ist auch, viel Geld für die heruntergewirtschaftete Infrastruktur bereitzustellen, die auch für viele Unternehmen ein großes Problem ist."

Derweil rechnete JPMorgan-Analyst David Perry vor, dass in Deutschland 2025 ein Prozent von der Wirtschaftsleistung (BIP) ein Betrag von etwa 45 Milliarden Euro für Rüstungsausgaben bedeute. Zwar sei noch unklar, wie hoch die deutschen Verteidigungsausgaben in den kommenden Jahren sein werden, "aber es hat den Anschein, dass es 3 Prozent oder mehr sein könnten, da Deutschland versucht, seine militärische Leistungsfähigkeit nach 30 Jahren chronischer Unterinvestition wieder aufzubauen".

Der alte Bundestag soll die Änderungen nächste Woche beschließen. Denn: Um dafür die erforderliche Zweidrittelmehrheit zusammenzubekommen, muss die Abstimmung darüber noch in der laufenden Legislaturperiode erfolgen - mit zusätzlich einer breiten Unterstützung der Grünen oder der vollen Unterstützung der FDP, wie Volkswirt Krämer sagte. Im neuen Bundestag nämlich könnten AfD und Linke die Vorhaben blockieren. Der Commerzbank-Experte sieht aber nicht nur in diesem Punkt eine gewisse Unsicherheit, er merkte inhaltlich zudem kritisch an, dass die Schuldenbremse so "faktisch jede Bindungskraft verliert". Zudem bedeute eine bessere Infrastruktur allein ebenfalls noch keinen Neustart in der Wirtschaftspolitik.

Nach dem Eklat im Weißen Haus zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj gibt es derweil wieder Zeichen für eine Annäherung. Trump begrüßte, dass sich der ukrainische Präsident in einem Brief zu Friedensverhandlungen bereiterklärt habe, und auch Russland bezeichnete Selenskyjs Bereitschaft für Friedensverhandlungen als positiv. Es bleibe aber die Frage, mit wem Selenskyj verhandeln wolle, nachdem er Gespräche mit Kremlchef Wladimir Putin per Dekret für unmöglich erklärt habe, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Moskau verlangt eine Aufhebung des Verbots vom September 2022.

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FRANKFURT (dpa-AFX)

Bildquelle: Postmodern Studio / Shutterstock.com, Tobias Arhelger / Shutterstock.com

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