Welche ETFs Anleger bei einem Wahlsieg von Harris oder Trump im Blick behalten sollten

05.11.2024 15:17:00

Das Rennen um die US-Wahl scheint knapp zu werden. Doch welche Auswirkungen könnte eine Präsidentschaft der jeweiligen Kandidaten auf den ETF-Markt haben?

US-Wahl findet am 5. November statt
• Trump und Kamala mit unterschiedlichen Ansätzen
• Verschiedene ETF-Bereiche könnten nach der Wahl für Anleger interessant sein

US-Wahl voraus

Die US-Wahl steht heute auf der Agenda. Bei der Präsidentschaftswahl stehen sich die amtierende Vizepräsidentin und demokratische Kandidatin Kamala Harris sowie der Republikaner Donald Trump, der bereits von 2016 bis 2020 Präsident war, gegenüber. Trump verlor die Wahl 2020 gegen Joe Biden. Nun stellt sich die entscheidende Frage: Wird Kamala Harris die erste Präsidentin der USA, oder erhält Donald Trump eine zweite Amtszeit? Der Ausgang der Wahl 2024 bleibt offen, denn das Rennen ist auch kurz vor dem Wahltag äußerst knapp.

Im Laufe des Wahlkampfes stellte sich für viele die Frage, welche Auswirkungen die jeweiligen Kandidaten in ihrer Amtszeit auf die verschiedensten Bereiche haben würden. So erwarten Marktteilnehmer unter einer Präsidentschaft von Donald Trump beispielsweise eine kryptofreundliche Politik. Außerdem forderte der Republikaner ein Mitspracherecht bei der Fed-Politik. Bei einem Sieg von Kamala Harris werde sich an der wirtschaftlichen Lage jedoch vermutlich nicht viel ändern.

Doch welche Auswirkung könnte eine jeweilige Amtszeit beider Präsidenten auf den ETF-Markt haben?

Diese ETFs könnten von einem Trump-Sieg profitieren

Der frühere US-Präsident strebt in seiner wirtschaftspolitischen Agenda eine Fortsetzung des "America First"-Ansatzes an, der protektionistische Maßnahmen wie neue Zölle auf Importe, eine Senkung der Unternehmenssteuern und weniger staatliche Eingriffe umfasst, wie MarketScreener erklärt.

Ein Sieg von Trump könnte eine Reihe von Sektoren begünstigen, die stark auf US-Binnenmärkte und natürliche Ressourcen ausgerichtet sind, erklärt SAXO. Energienahe Branchen würden von Trumps energiefreundlicher Politik profitieren, insbesondere Unternehmen, die sich mit der Förderung und Produktion von Öl und Gas beschäftigen. Auch große US-Energieunternehmen könnten durch potenzielle Regulierungsrücknahmen und staatliche Unterstützung gesteigerten Zulauf erhalten.

Zudem dürften Unternehmen im Verteidigungs- und Luftfahrtsektor durch höhere Militärausgaben Rückenwind erhalten. Trump hat in der Vergangenheit eine starke Erhöhung des Verteidigungsbudgets unterstützt, was Unternehmen in diesen Bereichen begünstigen würde.
Eine entsprechende Anlagemöglichkeit biete hier laut MarketScreener der iShares Global Aerospace & Defence UCITS ETF, der in 55 Unternehmen investiert, von denen mehr als die Hälfte aus den USA stammt.

Im Finanzsektor könnte Trumps deregulierungspolitische Ausrichtung zu einer positiven Entwicklung bei Banken und Finanzdienstleistern führen, insbesondere bei Regionalbanken, die von einer geringeren Regulierungsaufsicht profitieren würden. Zudem könnten Steuersenkungen und die Aussicht auf steigende Zinsen die Gewinne im Finanzwesen beflügeln.

Auch kleinere und mittlere US-Unternehmen könnten unter einer Trump-Regierung durch ein dereguliertes Umfeld und Maßnahmen zur Förderung des inländischen Wachstums überdurchschnittlich performen.
Anleger können sich hier etwa den SPDR MSCI USA Small Cap Value Weighted UCITS ETF ansehen, der auf unterbewertete US-Kleinunternehmen fokussiert ist, oder den iShares MSCI USA Mid-Cap Equal Weight UCITS ETF, der breit auf US-Industrie-, Technologie-, Finanz- und Gesundheitsunternehmen setzt.

Als Absicherung gegen potenzielle politische Volatilität könnten zudem Edelmetalle wie Gold an Attraktivität gewinnen, da sie als sicherer Hafen bei erwarteten Marktschwankungen und geopolitischer Unsicherheit gelten. Die Nachfrage nach Gold und Goldminenunternehmen könnte in einem solchen Umfeld steigen, da Anleger auf stabile Werte setzen.
Anlegern bietet beispielsweise der Invesco Bloomberg Commodity UCITS ETF Zugang zu 24 physischen Rohstoffen, während der Amundi Physical Gold direkte Goldexposition ermöglicht, so MarketScreener. Der VanEck Gold Miners UCITS ETF investiert derweil in führende Gold- und Silberbergbauunternehmen.

Diese ETFs könnten von einem Harris-Sieg profitieren

Ein Wahlsieg von Kamala Harris könnte verschiedenen ETF-Typen zugutekommen, die ihre politischen Prioritäten widerspiegeln, so SAXO. Mit ihrem Schwerpunkt auf erneuerbare Energien und Klimapolitik dürften ETFs wie der iShares Global Clean Energy ETF (ICLN) und der Invesco Solar ETF (TAN) profitieren, die in saubere Energiequellen wie Solar und Wind investieren.

Harris' kooperative Haltung zur Außenpolitik, insbesondere gegenüber China, könnte zudem chinesische Unternehmen entlasten und ETFs wie den KraneShares CSI China Internet ETF (KWEB) und den iShares MSCI China ETF (MCHI) unterstützen, die in chinesische Technologie- und Großunternehmen investieren.

Im Bereich Handel und internationale Zusammenarbeit könnten ETFs für Asien, Schwellenländer und Mexiko von einer gestärkten Handelsbeziehung profitieren. Der iShares Asia 50 ETF (AIA), der iShares MSCI Emerging Markets ETF (EEM) und der Invesco Mexico ETF (EWW) bieten Zugang zu diesen Märkten und könnten von einer Harris-Regierung, die auf eine Wiederbelebung der globalen Zusammenarbeit setzt, Auftrieb erhalten.

Darüber hinaus könnte Harris' Fokus auf nachhaltige Infrastrukturprojekte und technologische Innovation Infrastruktur- und Technologie-ETFs wie den Global X US Infrastructure Development ETF (PAVE) und den Invesco QQQ ETF (QQQ) unterstützen, die sich auf Large-Cap-Techunternehmen konzentrieren. Schließlich könnte Harris' ESG-Ansatz bei der Unternehmensverantwortung nachhaltige Anleihen-ETFs fördern. Der iShares ESG Aware USD Corporate Bond ETF (SUSC) und der VanEck Green Bond ETF (GRNB) investieren in grüne und sozial verantwortliche Anleihen, die mit Harris' Klimazielen und nachhaltiger Finanzpolitik in Einklang stehen.
Insgesamt könnten diese ETFs in den Bereichen erneuerbare Energien, internationale Zusammenarbeit, nachhaltige Infrastruktur und ESG-Investments von Harris' politischen Schwerpunkten profitieren und den Anlegern Chancen in zukunftsweisenden Branchen bieten.

Das Programm der aktuellen Vizepräsidentin dürfte sich zudem stark an den politischen Schwerpunkten von Joe Biden orientieren, so MarketScreener. Die Demokratin plant, die Mittelschicht durch besseren Zugang zu Wohnraum zu stärken. Dies umfasst den Bau neuer Wohnungen, verschiedene Förderprogramme, Mietkostensenkungen, steuerliche Anreize für Bauherren und die Einrichtung eines Fonds zur Förderung lokaler Innovationen im Wohnungsbau. Davon könnten Bauunternehmen profitieren, etwa durch Investments in den iShares US Home Construction ETF und den SPDR S&P Homebuilders ETF. Da jedoch beide ETFs keinen UCITS-Pass besitzen und somit in Europa nicht vertrieben werden, könnte der SPDR Dow Jones Global Real Estate UCITS ETF eine Alternative darstellen. Dieser fokussiert sich breiter auf den US-Immobilienmarkt und legt einen Schwerpunkt auf Immobilienfonds.

Bezüglich der Verteidigungsausgaben steht Kamala Harris der Linie von Donald Trump nahe. Daher könnten auch die erwähnten Verteidigungs-ETFs im Falle eines Wahlsiegs von Kamala Harris interessante Optionen für Anleger sein.

Redaktion finanzen.net

Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquelle: Nuno21 / Shutterstock.com, Drew Angerer/Getty Images, Daniel Hernandez-Salazar / Shutterstock.com, Joe Raedle/Getty Images

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