IT-Dienstleister GFT Technologies senkt Ausblick wegen schwacher Lage - Aktie bricht ein

14.11.2024 14:40:00

Der auf die Finanzbranche spezialisierte Softwareanbieter GFT Technologies hat seine Jahresziele wegen der trägen Geschäftsentwicklung erneut gesenkt.

Die Stuttgarter rechnen mit weniger Umsatz- und Ergebnisplus als bisher, weil das Umfeld herausfordernd bleibt und in den verbleibenden Monaten weniger Geschäft gemacht werden dürfte als bisher angenommen. Bereits im August hatte der Vorstand die Jahresziele gestutzt. Die im SDAX notierte Aktie arbeitete sich am Donnerstag nach zunächst deutlichen Kursverlusten ins Plus vor.

Das Papier gewann am Nachmittag via XETRA zeitweise gut zwei Prozent auf 20,00 Euro. Seit Jahresbeginn steht aber noch ein Minus von fast 36 Prozent zu Buche. Warburg-Analyst Andreas Wolf sprach von einer leichten Prognosesenkung. Das nun angestrebte Vorsteuerergebnis liege auf Linie mit seiner eigenen Schätzung. Er verwies auf einen ergatterten Großauftrag in Kolumbien und auf die Anwendungen rund um Künstliche Intelligenz (KI), die an Zugkraft gewönnen.

GFT rechnet nach eigenen Angaben in diesem Jahr noch mit einem Umsatzplus von zehn Prozent auf rund 865 Millionen Euro. Das sind 20 Millionen Erlös weniger als bisher geplant. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte um fünf Prozent auf rund 77 Millionen Euro steigen. Hier hatte GFT bisher mit fünf Millionen mehr gerechnet. Vor Steuern sinkt die Gewinnerwartung ebenfalls um fünf Millionen auf rund 65 Millionen Euro. Experten hatten beim Umsatz eher mit einem Wert nahe der alten Jahresprognose kalkuliert und auch beim Vorsteuerergebnis etwas mehr erwartet.

In den ersten neun Monaten stieg der Umsatz auch dank der Übernahme des kolumbianischen Bankenspezialisten Sophos um zehn Prozent auf 645,5 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern wuchs um ebenfalls zehn Prozent auf 57,1 Millionen Euro. Unter dem Strich machte GFT knapp 33,9 Millionen Euro Gewinn und damit drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Grund sind unter anderem Kosten für die Sophos-Übernahme.

Bei dem kolumbianischen Zukauf, der seit dem 1. Februar zum Unternehmen zählt, sieht sich GFT im Plan. Die Integration soll im ersten Quartal 2025 abgeschlossen werden. "Wir haben gerade einen neuen Großauftrag für die Modernisierung des Kernbankensystems von Kolumbiens größter Bank, Bancolombia, erhalten", zeigte sich GFT-Co-Chef Marco Santos von den Perspektiven überzeugt.

Vor allem in Europa konnte GFT allerdings in den ersten neun Monaten zulegen, insbesondere in Spanien und Deutschland. Ein Zukauf im Vorjahr war auch hier ein wesentlicher Treiber. In Amerika, dem Vereinigten Königreich und Asien fiel das Wachstum schmaler aus als auf dem Heimatkontinent. GFT macht seine Geschäfte vorwiegend mit Banken und Versicherungen, hat aber auch ein Standbein in der Fertigungsindustrie, unter anderem in der Autobranche.

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STUTTGART (dpa-AFX)

Bildquelle: GFT Technologies

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