Neue NEL-Tochter: Was ist eigentlich Cavendish Hydrogen?
• NEL hat Fueling-Sparte ausgegliedert
• Cavendish Hydrogen auf Wasserstoffbetankungslösungen spezialisiert
• Das Spin-off will neuen Standard für die Betankung setzen
Ziel der Ausgliederung ist es laut NEL, zwei unabhängige reine Unternehmen zu schaffen, die jeweils Marktführer in ihren Bereichen werden sollen. NEL will sich fortan ganz auf das Elektrolyseur-Business konzentrieren: "Aufbauend auf unserer beispiellosen Erfolgsbilanz werden wir von nun an hundert Prozent unserer Kapazitäten und unseres Wasserstoff-Know-hows in die Entwicklung und Lieferung der zuverlässigsten und energieeffizientesten Elektrolyseure investieren", erklärte Håkon Volldal, CEO von NEL laut einer Pressemitteilung vom 12. Juni 2024.
Ferner übermittelte Volldal seine besten Wünsche an seine ehemaligen Kollegen, die sich nun auf die Entwicklung von Wasserstoffbetankungsausrüstung für schwere Nutzfahrzeuge konzentrieren: "Cavendish hat einen soliden Startpunkt mit viel relevanter Erfahrung aus dem Leichtfahrzeug-Betankungsmarkt, einer vielfältigen und starken Kundenbasis, einer kompetenten Organisation und nun auch einem engagierten Vorstand. Ich bin überzeugt, dass sie erfolgreich sein können, und wünsche ihnen viel Glück".
Womit beschäftigt sich Cavendish Hydrogen?
Cavendish Hydrogen hingegen ist auf die Entwicklung, Produktion, Vermarktung, den Vertrieb und Service von Wasserstofftankstellen für Straßenfahrzeuge spezialisiert und ist dabei weltweit tätig. So wurden laut "Der Aktionär" bisher weltweit über 140 Stationen zur Wasserstoff-Betankung verkauft, darunter in Nordamerika, Europa und Südkorea.
Das Unternehmen hat sich vorgenommen, die Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen zu beenden. Deshalb entwickelt es seit mehr als zwei Jahrzehnten Wasserstoffbetankungslösungen für Straßenfahrzeuge. Auf Basis dieser Erfahrungen will Cavendish Hydrogen Wasserstoffbetankungslösungen anbieten, die sicherer, schneller und zuverlässiger sind als jede Alternative - und das bei gleichzeitiger Reduzierung der Emissionen. Allerdings gehe es "nicht nur darum, eine Alternative zu bieten, sondern einen neuen Standard für die Betankung schwerer Nutzfahrzeuge zu setzen - mit zuverlässigen Betankungslösungen" erklärt das Unternehmen auf seiner Homepage.
Wofür steht der Firmenname?
Der Name der neuen Tochter ist eine Hommage an den englischen Wissenschaftler Henry Cavendish, der für die Entdeckung von Wasserstoff bekannt ist. 1766 entdeckte er ein Gas, das durch Einwirken von Säure auf Metalle entstand, erkannte aber nicht, dass es sich um ein chemisches Element handelt. Er nannte das Gas inflammable air (brennbare Luft), doch bald wurde dieses dann Wasserstoff genannt.
Zweifel an NEL-Tochter
Bisher gelang es der nun als Cavendish Hydrogen auftretenden Sparte aber noch nie, schwarze Zahlen zu erzielen. Wie "Der Aktionär" berichtete, wies die ehemalige Fueling-Division von NEL in 2023 bei einem Umsatz rund 30 Millionen Euro eine negative EBITDA-Marge von 64 Prozent aus. Angesichts dessen vermuten einige Marktbeobachter, dass NEL mittels des Spin-offs mehr oder minder einen hässlichen Bereich aus seiner Bilanz los werden wollte.
Redaktion finanzen.net
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