Sperre für TikTok: Albanien will Zugang für ein Jahr sperren - Trump will TikTok vielleicht noch eine Weile behalten

22.12.2024 20:21:00

Das Balkanland Albanien will den Zugang zur Video-Plattform TikTok in Kürze für ein Jahr sperren.

Das kündigte Ministerpräsident Edi Rama an. Nach entsprechenden technischen Vorbereitungen soll die Plattform in sechs bis acht Wochen in Albanien nicht mehr zugänglich sein, sagte Rama in der Hauptstadt Tirana. Das mit kurzen Videos erfolgreiche Portal gehört dem in China ansässigen Konzern ByteDance.

Die Inhalte, die TikTok in China anbiete, seien völlig andere als die, die außerhalb Chinas verbreitet würden. "Da gibt es nur Dreck und Kot", wurde Rama von der staatlichen Nachrichtenagentur ATA zitiert. Insbesondere Kinder und Jugendliche würden dadurch gefährdet und "in Geiselhaft genommen".

Die Diskussionen über mögliche schädliche Wirkungen von TikTok kamen in Albanien auf, nachdem vor knapp einem Monat ein 14-jähriger Schüler bei einer Messerstecherei getötet worden war. Die beiden beteiligten Gruppen Jugendlicher hatten sich auf TikTok gegenseitig angefeindet und zu der am Ende tödlichen Schlägerei verabredet.

Wie die TikTok-Sperre in Albanien umgesetzt werden soll, blieb zunächst unklar. Zudem gibt es bei solchen Verboten immer auch Schlupflöcher: In Ländern, in denen bestimmte Inhalte gesperrt sind, greifen Nutzer oft auf geschützte Netzwerkverbindungen (VPN) zurück, um solche Sperren zu umgehen. VPN-Tunnel können es so aussehen lassen, als wäre ein Nutzer in einem anderen Land.

Trump: Sollten TikTok vielleicht noch eine Weile behalten

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat erneut angedeutet, das drohende Aus von TikTok in den USA nicht zu unterstützen. "Ich werde anfangen müssen, über TikTok nachzudenken", sagte der Republikaner bei der rechtskonservativen Konferenz "AmericaFest" im Bundesstaat Arizona. "Vielleicht sollten wir dieses Ding noch eine Weile behalten."

Die Video-App gehört dem in China ansässigen Konzern Bytedance und hat nach eigenen Angaben 170 Millionen Nutzer in den USA. Dort besteht die Sorge, dass die chinesische Regierung Zugriff auf Nutzerdaten erhalten und politischen Einfluss ausüben könnte. TikTok wehrt sich vor dem Obersten Gerichtshof der USA gegen ein im April verabschiedetes Gesetz, das den Verkauf der App bis zum 19. Januar erzwingen soll. Andernfalls drohen ein Bann aus den App-Stores sowie der Verlust wichtiger Infrastruktur.

Trump: TikTok hat "Platz in meinem Herzen"

Das Datum fällt einen Tag vor Trumps Amtseinführung. Dieser hatte in seiner ersten Amtszeit selbst vergeblich versucht, den Verkauf von TikTok durchzusetzen. Im Wahlkampf sprach sich Trump gegen ein Verbot der Plattform aus. Kürzlich betonte er, TikTok habe einen "Platz in seinem Herzen". Zwar kann Trump das Gesetz nicht eigenhändig aushebeln, doch unter seiner Regierung würde das Justizministerium für dessen Umsetzung verantwortlich sein.

TikTok half beiden Parteien im Wahlkampf dabei, Jungwählerinnen und

-wähler zu erreichen. Während eine Mehrheit dieser Altersgruppe für

Trumps demokratische Gegenkandidatin Kamala Harris stimmte, konnte der Republikaner gegenüber 2020 deutlich zulegen.

TIRANA/PHOENIX/WASHINGTON (dpa-AFX)

Bildquelle: XanderSt / Shutterstock.com

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