Erdgaspreis sinkt nach höchstem Stand seit Herbst 2023 - Das sind die Gründe
Im frühen Handel zeigte sich eine Gegenbewegung, nachdem die Notierung zu Beginn der Woche den höchsten Stand seit über einem Jahr erreicht hatte. Der richtungweisenden Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam wurde am Morgen bei 53,25 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt.
Am Montag war der Gaspreis noch zeitweise bis auf 54,80 Euro gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit Oktober 2023. Seit Mitte Dezember geht es mit dem Preis tendenziell nach oben. In dieser Zeit hat sich der Rohstoff fast 40 Prozent verteuert.
Auch der Gaspreis wurde zuletzt durch die Furcht vor möglichen Folgen der US-Zollpolitik beeinflusst, die bei Rohstoffpreisen generell für deutliche Kursausschläge sorgte. Im Gegensatz zu Mexiko und Kanada, die mit US-Präsident Donald Trump vor Inkrafttreten von Zöllen eine Vereinbarung trafen, um die Einführung vorerst für 30 Tage auszusetzen, gab es zunächst keine derartige Einigung mit China. Die Führung in Peking hat vielmehr mit Gegenzöllen auf US-Waren reagiert.
Trotz des jüngsten Anstiegs auf ein Mehrjahreshoch liegt der Preis für europäisches Erdgas immer noch deutlich unter dem Niveau, das er in der Frühphase des Ukraine-Kriegs erreicht hatte. Im Sommer 2022 waren die Notierungen zeitweise auf deutlich mehr als 300 Euro gestiegen.
Nach Einschätzung von Rohstoffexperten des Wirtschaftsdienstes Bloomberg wird der Gaspreis weiter durch das vergleichsweise kalte Winterwetter gestützt. Demnach würden jüngste Wetterprognosen für den Nordwesten Europas darauf hindeuten, dass die Temperaturen auch im Februar unterdurchschnittlich kalt ausfallen dürften. Dies spreche für eine weiter höhere Nachfrage und anhaltenden Druck auf die Lagerbestände, hieß es.
Seit Beginn des Jahres geht es mit den Gasreserven kontinuierlich nach unten. Wie aus jüngsten Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht, lag der Gesamtfüllstand der Erdgasspeicher in Deutschland am 2. Februar bei 54,44 Prozent. Zu Beginn des Jahres waren die deutschen Speicher noch zu knapp 80 Prozent gefüllt. Seitdem ist der Stand kontinuierlich gesunken. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatte der Füllstand Anfang Februar etwa 74 Prozent betragen.
Der deutsche Füllstand liegt aber etwas höher als der Füllstand aller europäischer Gasspeicher, den der Verband für den 2. Februar mit 52,65 Prozent bezifferte./jkr/jsl/jha/
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