QIX Deutschland: RWE`s neue Aktienrückkaufpläne feiern Investoren mit 7,0 %-igem Kursfeuerwerk und Infineon rechnet weiterhin mit Wachstumsimpulsen im KI-Bereich
Angesichts besserer Ertragsaussichten zieht am Mittwoch im Qualitäts-Index die Aktie von RWE um über 7,0 % an, und steht damit bei 32,28 Euro. Denn offenbar kommt der Energiekonzern nicht nur beim Umbau hin zur reinen Green-Tech-Gesellschaft immer weiter voran, auch ein neues Aktienrückkaufprogram begeistert heute Investoren. Und dank guter Geschäfte mit Wasser und Gas sowie beim Handel mit Energie ist RWE nun noch optimistischer für den Jahresgewinn geworden. Das bereinigte Ergebnis (EBITDA) dürfte sich 2024 im mittleren Bereich der Prognosespanne von 5,2 bis 5,8 Mrd. Euro bewegen, teilte die Unternehmensführung am Dienstagabend mit. Analysten hatten hier bislang nur rund 5,4 Mrd. Euro auf dem Zettel. Allerdings musste RWE in den ersten 9 Monaten einen Ergebnisrückgang um fast ein Drittel auf knapp 4,0 Mrd. Euro verkraften. Im Vorjahr hatten dem Energieversorger die infolge des Ukraine-Kriegs gestiegenen Strompreise hohe Margen eingebracht, was sich aber mittlerweile wieder normalisiert hat. Beflügelt wurden die heute veröffentlichten 9-Monatszahlen jedoch insbesondere vom Energiehandel des Unternehmens und der Sparte mit der sogenannten flexiblen Erzeugung, in der RWE die Geschäfte mit Wasserkraft, Biomasse und Gas zusammenfasst. Für Aufsehen sorgte heute zudem die Ankündigung, eigene Aktien im Volumen von bis zu 1,5 Mrd. Euro zurückkaufen zu wollen. Das Programm soll noch im 4. Quartal starten und sich über einen Zeitraum von bis zu 18 Monaten erstrecken, gab das RWE-Management bekannt. Der Netz- und Windparkbetreiber würde damit immerhin rund 7,0 % der gegenwärtigen Marktkapitalisierung in Höhe von über 22,0 Mrd. Euro in den Rückkauf fließen lassen.
Am Ende könnte RWE damit auch auf den kolportierten Einstieg des aktivistischen US-Finanzinvestors Elliott reagieren. Mitte vergangener Woche hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass dieser eine beträchtliche Beteiligung am deutschen Versorger aufgebaut habe und einen solchen Schritt verlange. Aber auch unter anderen Anlegern war der Ruf nach Aktienrückkäufen zuletzt immer lauter geworden. Dagegen verwies RWE als Beweggrund für das Programm unter anderem auf den Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl vergangene Woche. Die Risiken für Windprojekte auf See seien größer geworden, hieß es von Seiten des Unternehmens. Dies betreffe auch das Windprojekt von RWE vor der Ostküste der USA, das sich aufgrund ausstehender Genehmigungen zeitlich verschieben könnte. Trump gilt dabei als Gegner der bisherigen Klimapolitik, unter ihm könnten deshalb die staatlichen Förderungen für grüne Energien zurückgefahren werden. Aktuell betreibt RWE bereits gut 19 Offshore-Windparks, darunter 6 vor der deutschen Küste. Damit will der Energieerzeuger seine "grüne"-Geschäftsexpansion rund um Windstromerzeugung auf hoher See vorantreiben. Die Aktie bietet auch noch immer fast 3,0 % an Dividendenrendite, was durchaus attraktiv ist. Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe
Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.
Einer der Tagesgewinner vom Dienstag war mit zeitweise über 4,0 % im Qualitäts-Index die Aktie von Infineon, die heute aber wieder deutlicher auf 29,70 Euro nachgibt. Dabei sorgen derzeit bei dem Chipfertiger nur die Aussichten im KI-Bereich für Optimismus. Nach dem jüngst abgeschlossenen schwachen Geschäftsjahr 2023/24 (30. Sept) blickt das Management von Infineon vorerst auch nur mit wenig Zuversicht auf die weitere Entwicklung. Umsatz und Profitabilität dürften weiter sinken, kündigte der Vorstand gestern bei der Vorlage der Jahreszahlen an. Aktuell bieten unsere Endmärkte, mit der Ausnahme von künstlicher Intelligenz, kaum Wachstumsimpulse, die zyklische Erholung verzögert sich, sagte der Manager. Deswegen stellt sich Infineon für die kommenden Quartale auf verhaltene Geschäfte ein, da sich die Kundschaft, zu der unter anderem die Automobilbranche zählt, angesichts der mauen Konjunktur zunächst weiter auf den Abbau der Bestände konzentriert. Analysten gehen zwar davon aus, dass der Halbleiterproduzent seine Chancen gerade im Bereich von KI-Servern künftig noch stärker ausnutzen dürfte. Dies könnte aber in den nächsten 12 Monaten nicht ausreichen, um die anhaltende Schwäche in anderen Endmärkten, mit denen sich Infineon konfrontiert sieht, auszugleichen.
Dabei schlossen die Münchner Ende September mit einem versöhnlichen 4. Quartal das Bilanzjahr ab, in dem sich die operative Entwicklung im Vergleich zu den 3 Monaten zuvor verbesserte. Auch weil im Sommer ein Sparprogramm aufgelegt wurde, um dem schwachen Marktumfeld zu begegnen. Richtig Fahrt aufnehmen soll es jedoch erst im Jahr darauf. Infineon sieht sich diesbezüglich gut im Plan, allerdings sollen im kommenden Jahr neben dem Stellenabbau auch die geplanten Investitionen um 10,0 % auf rund 2,5 Mrd. Euro gesenkt werden. Zudem wurde für 2024/25 dank KI-Impulsen auch eine operative Marge von etwa 20,0 % bestätigt, was weiterhin ein Spitzenwert im Qualitäts-Index wäre.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
Bildquelle: Traderfox