QIX Deutschland: Linde lässt in 2024 Milliardensumme an die Aktionäre zurückfließen und Porsche Automobil Holding profitiert vom Porsche-Umbau
Am Montag präsentiert sich im Qualitäts-Index trotz der heutigen guten Börsenstimmung die Aktie von Linde leicht im Minus bei 440,00 Euro. Dabei hatte der Industriegas-Produzent in der Vorwoche nicht nur solide Bilanzzahlen für das Jahr 2024 vorgelegt, an die Aktionäre flossen zudem auch rund 7,1 Mrd. USD in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen zurück. Linde war im Vorjahr außerdem mit einer beachtlichen Nettomarge von 19,0 % außerordentlich profitabel geblieben, ungeachtet des herausfordernden Umfelds. Auch betonte der Vorstand in der letzten Woche die Fortschritte des Unternehmens bei der Strategie rund um saubere Energielösungen. Linde habe den bisher größten Produktliefervertrag mit einem Hochqualitätskunden unterzeichnet, wodurch der Auftragsbestand auf 10,0 Mrd. USD gestiegen sei, hieß es. Diese Aufträge würden in den kommenden Jahren signifikant zum Gewinnwachstum beitragen. Und auch die von Linde angebotene "On-site"-Gasversorgungsinfrastruktur war in 2024 einmal mehr auf der ganzen Welt gefragt. Schließlich konnte das Unternehmen das 5. Jahr in Folge eine Rekordzahl neuer kleiner On-site-Projekte für die Versorgung mit Stickstoff und Sauerstoff verbuchen. In den letzten 12 Monaten wurden demnach 59 neue und langfristig laufende Verträge unterzeichnet, die sich auf 64 Anlagen an den entsprechenden Kundenstandorten beziehen, und die von Linde gebaut und betrieben werden sollen. Dem Anlagenbauer kam dabei die Nachfrage unter anderem aus der Elektronikbranche, einschließlich der Batterieproduktion für E-Fahrzeuge, zugute. Aber auch Glas- und Metallhersteller waren auf das Unternehmen zugekommen, da sie nach Möglichkeiten zur Verringerung ihrer Emissionen und Effizienzverbesserung suchten.
Linde erwartet sogar, dass die "On-site"-Gasversorgungsinfrastruktur des Unternehmens für die neue Taiwan Semiconductor-Fertigungsanlage im US-Bundesstaat Phoenix in den kommenden Quartalen bereits zum Gewinn beitragen wird. Bei den On-site-Projekten kommt jedenfalls die von dem Gasehersteller entwickelte "ECOVAR"-Technologie weltweit zum Einsatz, die insbesondere auf Effizienz und Anpassungsfähigkeit ausgelegt ist. Die Investitionskriterien von Linde werden damit ebenfalls erfüllt, zumal sie ziemlich schnell zum Wachstum des Unternehmens beitragen. Lindes unermüdliches Engagement für Innovationen spiegelt sich in unserem hochmodernen Technologieportfolio wider, das bestens positioniert ist, um die sich wandelnden Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen, erklärte zuletzt der Chef. Die Industriegase und Technologien von Linde kommen jedenfalls in unzähligen Anwendungen zum Einsatz, darunter auch die Produktion von Wasserstoff und Systemen zur Kohlendioxidabscheidung, die für die Energiewende von entscheidender Bedeutung sind. Mit dem Premium-KGV von 25 nimmt die Aktie jedoch schon einiges von den künftigen Aussichten vorweg.
Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.
Mit leichten Kurszuwächsen von 0,7 % auf 36,90 Euro ist im Qualitäts-Index am Montag die Aktie der Porsche Automobil Holding einer der Favoriten. Zwar war die Volkswagen- und Porsche-Eigentümergesellschaft zuletzt noch kräftig unter Druck geraten, inzwischen wurde aber eine Umkehr der bisherigen Strategie bei der Autotochter Porsche bekannt. Dies treibt auch die aktuelle Erholung der Holding-Anteilscheine voran. Schließlich dürfte die Porsche Automobil Holding von der jüngsten Meldung profitieren, dass sich die Sportwagentochter mit einem teuren Maßnahmenprogramm gegen die aktuelle Krise zur Wehr setzen will. Demnach plant Porsche in diesem Jahr neue Autos mit Verbrennermotor oder Plug-in-Hybridantrieben zu entwickeln und mehr Sonder- und Exklusivausstattungen anzubieten, was erst einmal viel Geld und Marge kosten dürfte. Analysten sprachen in einer ersten Reaktion von notwendigen Veränderungen, die es dem Autobauer ermöglichen sollte, in den kommenden 2 Jahren wieder zu Wachstum zurückzukehren. Bei der Porsche Automobil Holding dürfte man diesen Schritt ebenfalls willkommen heißen. Denn Porsche und auch Volkswagen mit seinen Automarken stehen derzeit mit großen operativen Problemen da. Vor allem schwächelt das einst so lukrative China-Geschäft angesichts der dortigen anhaltenden Immobilienkrise.
Die Eigentümer-Holding, die einen bedeutenden Anteil an Porsche besitzt, hatte im Dezember bereits angekündigt, wegen der schwierigen Lage bei ihrer Beteiligung voraussichtlich Milliarden auf dessen Buchwert abschreiben zu müssen. Aktuell könnte die Porsche Automobil Holding für die Beteiligung an dem Sportwagenbauer wohl eine Wertberichtigung von 2,5 bis 3,5 Mrd. Euro vornehmen. Bis zuletzt standen hier bilanziell nur höchstens 2,0 Mrd. im Raum. In 2024 verkaufte die Porsche-Tochter weltweit gut 310.700 Fahrzeuge, und damit gut 3,0 % weniger als 2023. Das Minus lag aber in China bei 28,0 %. Ursprünglich sollten bei dem Unternehmen bis 2030 mehr als 80,0 % der Sport- und Geländewagen mit einem E-Antrieb vom Band laufen. Aktuell wird die Aktie der Porsche Automobil Holding als Eigentümer auch nur mit einem KGV von 5 bewertet.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
Bildquelle: Traderfox