Stellantis-Aktie unter Druck: Chef Carlos Tavares tritt zurück - Opel drosselt Produktion
Carlos Tavares trat nach Unstimmigkeiten über das weitere Vorgehen zurück. Der Verwaltungsrat habe den Schritt akzeptiert, teilte der Vielmarkenkonzern (unter anderem Peugeot, Citroen, Fiat, Opel, Chrysler, Jeep, Alfa Romeo) am Sonntagabend mit. Stellantis hatte sich Mitte Oktober von seiner Finanzchefin Natalie Knight getrennt, nachdem der Autobauer seine Gewinnziele zusammenstreichen musste.
Der Abschied des Konzernchefs und des Finanzvorstands in so kurzer Zeit sei ein beispielloses Hemmnis für Anleger, die in den Autobauer investieren wollten, bemerkte Analyst Jose Asumendi von JPMorgan. Den Interimschef bezeichnete der Experte aber als "eine solide Lösung" für die Zeit der Suche nach einem Nachfolger.
Experte Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC nannte den Abschied von Tavares zum jetzigen Zeitpunkt zwar überraschend. Er verwies aber darauf, dass der Portugiese spätestens Anfang 2026 ohnehin seinen Abgang geplant habe. Der Autobauer sei gerade dabei, seine immensen Lagerbestände in Nordamerika zu reduzieren - ein Prozess, der seiner Ansicht nach bis weit ins kommende Jahr andauern wird. Dabei dürften Preiszugeständnisse notwendig sein. Diese dürften die Gewinne weiter belasten. Er vermutet, dass die Differenzen zwischen Tavares und dem Verwaltungsrat auch hier herrühren.
Bereits im Oktober hatte der Volkswagen-Rivale mitgeteilt, dass die Suche nach einem Nachfolger für Tavares laufe, da dieser seinen im Jahr 2026 auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Nun kommt der Wechsel früher als gedacht.
Die Ansichten von Tavares über die weitere Strategie hätten sich von denen des Verwaltungsrates sowie einiger Aktionäre "unterschieden", begründete das Unternehmen den Rücktritt von Tavares. Ein neuer Chef soll noch im ersten Halbjahr 2025 gefunden werde, hieß es am Sonntag weiter. Bis dahin werde ein Führungskomitee unter Verwaltungsratschef John Elkann gebildet.
Tavares führte Stellantis seit Formung des Autoriesen durch die Megafusion von PSA (Peugeot) und Fiat Chrysler (FCA) 2021. Erst Ende September musste der Manager den Gewinnausblick für 2024 senken.
Auf dem nordamerikanischen Markt macht der Autobauer mit großen SUVs und Pick-ups üblicherweise den Löwenanteil seines Gewinns. Derzeit aber stehen zu viele unverkaufte Autos bei den Händlern auf dem Hof, was die Verkaufspreise schmälert. Und auch in anderen Ländern ist die Lage auf den Automärkten trüb - etwa in China oder in Europa, wo die Nachfrage etwa nach E-Autos erheblich zurückgegangen ist.
Opel drosselt Produktion in Rüsselsheim
Der Autobauer Opel hat die Produktion in seinem Stammwerk Rüsselsheim gedrosselt. In der laufenden Woche ruht die Montage des Kompaktwagens Astra und des Schwestermodells DS 4 vollständig, wie ein Unternehmenssprecher mitteilt.
Das zum Stellantis-Konzern zählende Unternehmen stellt das Werk Rüsselsheim in Absprache mit dem Betriebsrat auf einen Ein-Schicht-Betrieb um, der voraussichtlich bis Ende Januar andauern soll. Dafür müssten Arbeitsprozesse angepasst werden.
Für die laufende Woche seien die Mitarbeiter ohne Abzüge freigestellt worden, berichtet der Sprecher. Das sei als Anerkennung für die geleistete Arbeit gedacht. In der Woche ab dem 9. Dezember laufe die Fertigung dann im Ein-Schicht-Betrieb.
Noch im Juni hatte Opel mit Kanzlerbesuch die 125-jährige Geschichte im Fahrzeugbau gefeiert. Die einstmalige General-Motors-Tochter war 2017 von der Peugeot-Mutter PSA übernommen worden, die ihrerseits später im multinationalen Konzern Stellantis aufgegangen ist. Am Stammsitz Rüsselsheim wurden mehrere tausend Arbeitsplätze abgebaut und die Fertigung modernisiert. Zuletzt waren im Montagewerk 1.600 Menschen beschäftigt.
Am Wochenende war das vorzeitige Ausscheiden des Stellantis-Chefs Carlos Tavares bekannt geworden.
So reagiert die Stellantis-Aktie
Die Aktien des Automobilherstellers Stellantis haben nach dem angekündigten Chefwechsel am Montag ihre seit Monaten anhaltende Talfahrt verschärft. Der Börsenwert des Unternehmens mit seinen 14 Marken (unter anderem Chrysler, Fiat, Jeep, Maserati, Opel, Peugeot und Maserati) fiel am Montag um etwas mehr als acht Prozent auf nur noch knapp 35 Milliarden Euro.
Mit dem Kursrutsch infolge des vorzeitigen Wechsels an der Unternehmensspitze setzte sich die Talfahrt der vergangenen Monate fort. Seit Ende 2023 gab der Aktienkurs um etwas mehr als 45 Prozent auf 11,49 Euro nach.
Das aktuelle Niveau ist zudem das niedrigste seit Sommer 2022. Im März hatte der Kurs noch mit knapp 27,35 Euro einen Rekord erreicht. Die Marktkapitalisierung betrug damals mehr als 80 Milliarden Euro. Stellantis war damit mehr wert als die deutschen Hersteller Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen (VW).
Inzwischen ist der Börsenwert von Stellantis wieder hinter denjenigen der deutschen Unternehmen zurückgefallen, obwohl deren Aktien wegen der vielen Probleme der Branche seit dem Frühjahr deutlich nachgegeben haben. Stellantis ringt vor allem mit Problemen im wichtigen US-Markt und muss jetzt früher einen neuen Chef suchen als gedacht. Carlos Tavares trat nach Unstimmigkeiten über das weitere Vorgehen zurück. Der Verwaltungsrat akzeptierte den Schritt.
Stellantis hatte sich bereits Mitte Oktober von seiner Finanzchefin Natalie Knight getrennt, nachdem der Autobauer seine Gewinnziele zusammenstreichen musste. Damals hatte der Konzern mitgeteilt, dass die Suche nach einem Nachfolger für Tavares läuft, da dieser seinen im Jahr 2026 auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Nun kommt der Wechsel früher als gedacht.
Die Ansichten von Tavares über die weitere Strategie hätten sich von denen des Verwaltungsrates sowie einiger Aktionäre "unterschieden". Ein neuer Chef soll noch im ersten Halbjahr 2025 gefunden werde. Bis dahin werde ein Führungskomitee unter Verwaltungsratschef John Elkann gebildet. Tavares führte Stellantis seit Formung des Autoriesen durch die Anfang 2021 abgeschlossenen Megafusion von PSA und Fiat Chrysler.
Der Abschied des Konzernchefs und des Finanzvorstands in so kurzer Zeit sei ein beispielloses Hemmnis für Anleger, die in den Autobauer investieren wollten, bemerkte Analyst Jose Asumendi von JPMorgan. Den Interimschef bezeichnete der Experte aber als "eine solide Lösung" für die Zeit der Suche nach einem Nachfolger.
Experte Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC nannte den Abschied von Tavares zum jetzigen Zeitpunkt zwar überraschend. Er verwies aber darauf, dass der Portugiese spätestens Anfang 2026 ohnehin seinen Abgang geplant habe. Der Autobauer sei gerade dabei, seine immensen Lagerbestände in Nordamerika zu reduzieren - ein Prozess, der seiner Ansicht nach bis weit ins kommende Jahr andauern wird. Dabei dürften Preiszugeständnisse notwendig sein. Diese dürften die Gewinne weiter belasten. Er vermutet, dass die Differenzen zwischen Tavares und dem Verwaltungsrat auch hier herrühren.
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LONDON (dpa-AFX) / RÜSSELSHEIM (dpa-AFX)
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