L`Oréal-Konzern: So wurde Françoise Bettencourt Meyers zur reichsten Frau der Welt

15.10.2024 06:05:00

Françoise Bettencourt Meyers gilt als eher medienscheu und versucht sich, wie es in der französischen Unternehmerfamilie fast schon Tradition ist, aus dem Rampenlischt herauszuhalten. Dies ist der Milliarden-Erbin bis auf eine einzige Ausnahme gelungen, als ein Familienstreit vor Gericht landete.

• Die Milliarden-Erbin lebt mit ihrer Familie abseits des Rampenlichts
• Gespaltenes Verhältnis zur Mutter Liliane Bettencourt
• Partnerschaft zwischen L`Oréal und Nestlé

In der Forbes-Liste der 20 reichsten Milliardäre landet die L`Oréal-Erbin Françoise Bettencourt Meyers mit ihrer Familie und einem Vermögen von aktuell 88,3 Milliarden US-Dollar auf Rang 19.

Gläubige Milliardenerbin

Die derzeitige Vize-Präsidentin der Kosmetik-Konzerns L`Oréal, Vorsitzende der Familienholding und der unternehmenseigenen philanthropischen Stiftung wurde am 10. Juli 1953 im schicken Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine als Tochter von Liliane und André Bettencourt geboren. Seit dem Tod ihrer Mutter, der Tochter und Erbin von L`Oréal-Gründer Eugène Schueller, im September 2017 steht Françoise Bettencourt Meyers dem Kosmetik-Konzern vor. Auch ihre 1986 und 1988 geborenen Söhne, Jean-Victor und Nicolas Meyers, sind im Familienunternehmen.

Die Autorin von jüdisch-christlichen Bibelkommentaren studierte unter anderem internationale jüdisch-christliche Beziehungen, nachdem sie eine katholische Schule besucht hatte. Gegen den Willen ihrer Eltern heiratete sie 1984 den Geschäftsmann Jean-Pierre Meyers. Nach ihrer Heirat trat Bettencourt Meyers zum jüdischen Glauben ihres Ehemannes über, der einer Familie von bekannten Rabbinern entstammt. Das Verhältnis zu ihren Eltern, vornehmlich zur Mutter Liliane, das sich laut Medienberichten vornehmlich an der Konfession der Tochter, die auch ihre Söhne im jüdischen Glauben erzog, entzündet hatte, blieb über die Jahre bis zu deren Tod 2017 gespalten.

Ungewohnte Publicity: Familienstreit vor Gericht

Eine für die französische Unternehmerfamilie sonst eher untypische mediale Aufmerksamkeit erhielt 2009/2010 ein Prozess, in dem es um das milliardenschwere Erbe ging. Liliane Bettencourt hatte jahrelang eine Beziehung zu dem französischen Fotografen François-Marie Banier unterhalten und ihm im Stadium fortgeschrittener Demenz zahlreiche Vermögenswerte überschrieben. Françoise Bettencourt Meyers griff ein, nachdem bekannt wurde, dass die Mutter ihren Geliebten zum Alleinerben des Konzerns machen wollte und erreichte eine Verurteilung Barniers, der die Schwäche der Mutter ausgenutzt hatte. Der Enkel, Jean-Victor Meyers wurde zum Vormund für seine Großmutter bestellt. Nach dem Tod von Liliane Bettencourt im Alter von 74 Jahren beerbte ihre Tochter sie als reichste Frau der Welt.

L`Oréal: Ein weitverzweigter Konzern

Das Unternehmen L`Oréal ist mit einem Markenportfolio, das von Maybelline, über Lancôme bis zu Garnier reicht, weltweit aktiv und dafür bekannt, stetig neue Partnerschaften und Übernahmen anzustrengen. "Das 100 Jahre alte Unternehmen ist mehr als nur ein konglomerates Schwergewicht. Es hat sich durch Technologie und Akquisitionen modern gehalten. Das Unternehmen erwirbt weiterhin Marken und baut neue Partnerschaften auf, um relevant zu bleiben", wie Forbes schreibt.

Françoise Bettencourt Meyers und ihre Familie besitzen rund ein Drittel der L`Oréal-Aktien. Neben der Familienholding gehört auch der Schweizer Konzern Nestlé zu den größten Anteilseignern des Kosmetik-Konzerns. Sowohl Nestlé als auch L`Oréal halten nach Angaben von Nestlé an der Partnerschaft fest, die sich auch in der Zusammenarbeit in zwei Joint Ventures (Galdema und Laboratoires Innéov) sowie gemeinsamen Forschungsprojekten manifestiert.

Nach Auslaufen der Aktionärsvereinbarung zwischen dem Schweizer Konzern und der Familie Bettencourt, hatte Nestlé sich allerdings von einigen Aktienpaketen getrennt und sein Engagement von 29,4 Prozent im Jahre 2014 auf 20,1 Prozent im Jahr 2021 verringert. L`Oréal kaufte die Aktien zurück und behielt sie nach Angaben von Nestlé ein. Nestlé verfügt zudem über zwei Posten im Verwaltungsrat von L`Oréal.

In einer Pressemitteilung von Nestlé zu den Aktienverkäufen heißt es: "Unsere Beteiligung an L'Oréal ist nach wie vor eine wichtige Investition für uns und wir stehen weiterhin zu dem Unternehmen, das uns im Laufe der Jahre sehr gute Renditen beschert hat. Wir haben volles Vertrauen in das Management und die strategische Ausrichtung von L'Oréal. […] Wir beabsichtigen nicht, unsere Beteiligung an L'Oréal zu erhöhen und setzen uns für die Aufrechterhaltung unserer konstruktiven Beziehungen zur Familie Bettencourt ein."

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: MARTIN BUREAU/AFP/Getty Images, Arseniy Krasnevsky / Shutterstock.com

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