Heidelberger Druckmaschinen-Aktie knickt ein: Heidelberger Druckmaschinen schafft wieder schwarze Zahlen
"Heidelberg startet in ein sehr starkes zweites Halbjahr", sagte der neue Unternehmenschef Jürgen Otto am Mittwoch bei Vorlage der Zahlen für die ersten sechs Monate des Jahres. Das Unternehmen erhöhe die Auslastung seiner Kapazitäten, um das Auftragspolster im dritten und vierten Quartal zügig und gewinnbringend abarbeiten zu können. Das geplante Umsatzvolumen im Neumaschinengeschäft sei bereits mit Aufträgen nahezu abgedeckt.
Derzeit arbeiteten die Beschäftigten des Konzerns in einer 40-Stunden-Woche, sagte Otto. Im ersten Quartal hatte es bei Heidelberger Druckmaschinen noch Kurzarbeit gegeben. Aufgrund der guten Auftragslage bestätigte der Unternehmenschef die Ziele für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März 2025.
An der Börse kommen die Nachrichten nicht gut an. Die Aktie sackt via XETRA zeitweise um 5,47 Prozent auf 0,9330 Euro ab. Die Anteile markierten zeitweise außerdem den tiefsten Stand seit Anfang 2021. Experten verwiesen auf ein eingetrübtes Chartbild. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank hob in einer ersten Einschätzung die niedrigeren, aber immer noch soliden Auftragseingänge hervor. Ansonsten seien die Resultate von einer deutlichen Verbesserung zum Vorquartal geprägt. Verglichen mit dem Vorjahreswert sei der Umsatz aber immer noch schwächer.
Ende September betrug der Auftragsbestand mit 953 Millionen Euro knapp acht Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings rechnet der neue Heidelberg-Lenker im ersten Quartal 2025 mit einer Normalisierung des Geschäfts. Deshalb will Otto den Druckmaschinenhersteller profitabler machen, aber auch zu Wachstum verhelfen.
Dazu will Otto vor allem die in den vergangenen Jahren gestiegenen Lohnkosten angehen. Heidelberg zahle immer noch Spitzenlöhne und -Gehälter, sagte der Manager. Die Relation zwischen Umsatz und Personalkosten passe aber nicht. Daher müssten zukünftige Lohnerhöhungen kompensiert werden. Im vergangenen Geschäftsjahr hätten die Personalkosten etwa 800 Millionen Euro ausgemacht. Im Moment würden die Kosten höher liegen.
Die jüngste Steigerung der Löhne um 3,3 Prozent habe das Unternehmen nicht weiter an die Kunden geben können, führte der Konzernlenker weiter aus. Es gehe um zusätzliche 25 Millionen Euro aus den Tarifverhandlungen im Mai. Irgendwann könne das Unternehmen höhere Personalkosten nicht mehr schultern. Er führe sehr intensive Gespräche mit den Betriebsräten und der IG Metall, die einen weiteren Anstieg der Lohnkosten verhindern soll. Dabei schloss Otto auch einen Stellenabbau nicht aus. Bis zum Jahresende soll es eine Einigung geben.
Nicht aber nur die Lohnkosten will Otto in den Griff bekommen, das Unternehmen soll auch mit zusätzlichem Geschäft wieder wachsen. So macht er für das Kerngeschäft Druckmaschinen für Verpackungen drei Megatrends aus. Dazu zählten, die Fälschungssicherheit wie etwa durch Kodierungen zu erhöhen, sagte der Firmenchef. Zudem setzten Kunden immer mehr beim Material von Verpackungen auf Papier, das recyclebar sei. Auch gehe der Trend mehr zu Luxus in der Verpackung.
Zudem plant der ehemalige Chef des Autozulieferers Brose, Heidelbergers Ladetechnikgeschäft Amperfied noch internationaler aufzustellen. Auch soll das Industriegeschäft eine höhere Auslastung erzielen.
Derweil schaffte der Maschinenbauer im zweiten Geschäftsquartal es wieder in die schwarzen Zahlen. Unterm Strich erzielte Heidelberger Druckmaschinen in den drei Monaten bis Ende September einen Gewinn von 7 Millionen Euro. Das war zwar ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahreswert von 23 Millionen Euro, im diesjährigen Auftaktquartal hatte der Konzern aber noch einen Verlust ausgewiesen. Der Umsatz ging nun um knapp sieben Prozent auf 512 Millionen Euro zurück. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um 19 Millionen auf 40 Millionen Euro.
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HEIDELBERG (dpa-AFX)
Bildquelle: Heidelberger Druckmaschinen AG