Mag-7-Aktien im Fokus: Das sagt Oppenheimer von Goldman Sachs zum DeepSeek-Crash

12.02.2025 08:13:00

Ende Januar sorgte das chinesische KI-Startup DeepSeek mit seinem KI-Modell DeepSeek-R1 für ein Börsenbeben, von dem insbesondere Chip- und KI-Größen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das sagt Goldman Sachs-Chefstratege Peter Oppenheimer zu dem Kurseinbruch.

• DeepSeek-R1 sorgt für Ausverkauf bei Tech-Größen
• Goldman Sachs-Chefstratege sieht keinen breiteren Bärenmarkt kommen
• Anleger dazu angehalten, sich breit aufzustellen und Tech-Riesen zu meiden

Das neue KI-Modell DeepSeek-R1 des chinesischen Startups DeepSeek hat vor wenigen Wochen für großes Aufsehen an den internationalen Märkten gesorgt. Insbesondere die Aktien großer Chip- und KI-Unternehmen verzeichneten heftige Kurseinbrüche. Ursache der Kursverluste war die Aussicht auf leistungsstarke KI-Modelle, die in ihrer Entwicklung deutlich weniger kosten, was zu Bedenken hinsichtlich der hohen Bewertung von Tech-Größen wie NVIDIA, Microsoft, AMD oder Broadcom führte. Die Reaktion fiel verheerend aus. So brach die Marktkapitalisierung NVIDIAs in Reaktion auf DeepSeek an einem einzigen Tag um fast 600 Milliarden US-Dollar ein. Und auch in Deutschland ging es für zahlreiche Tech-Unternehmen wie Infineon, Siemens, Siemens Energy, Siltronic und AIXTRON tief abwärts.



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Auch wenn viele der betroffenen Anteilsscheine schon am nächsten Tag wieder zulegen konnten, ist der KI-Bereich mit DeepSeek nun jedoch offenbar in einer neuen Entwicklungsphase angekommen. Denn dass sich die Entwicklungskosten einer neuen Technologie mit der Zeit verringern, ist nicht ungewöhnlich und könnte laut Hargreaves Lansdown-Expertin Susannah Streeter zu einer Vergrößerung des Marktes führen, wie sie die Deutsche Presse-Agentur widergibt. Auch die künftige Nachfrage nach Rechenleistung dürfte weiter steigen und die aktuellen Prognosen sogar noch übertreffen.

NVIDIA-Aktie, Tesla-Aktie & Co. überbewertet?

Nun bleibt die Frage, ob die hohen Bewertungen von Tech-Größen wie NVIDIA angesichts eines günstiger werdenden KI-Markts noch gerechtfertigt sind. Goldman Sachs-Chefstratege Peter Oppenheimer im Interview mit dem Handelsblatt zur Vorsicht. So könnte es seiner Ansicht nach insbesondere bei den sogenannten "Magnificent Seven"-Aktien (Microsoft, Tesla, Meta, Apple, Amazon, Google-Mutter Alphabet und NVIDIA) zu weiteren Kursrückgängen kommen, da ihr schneller Preisanstieg sie anfälliger für Rückschläge mache. Er zeigt sich jedoch auch überzeugt, dass es im Technologiesektor "keine übertriebenen Bewertungen" gäbe.

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Oppenheimer sieht keinen Bärenmarkt kommen

Oppenheimer geht zudem nicht davon aus, dass es durch den DeepSeek-Kursrutsch zu einem ausgewachsenen Bärenmarkt kommt. Von einem Bärenmarkt wird dann gesprochen, wenn sich der Markt mehr als 20 Prozent von seinen Allzeithochs entfernt. "Dafür müsste die Wirtschaft in eine globale Rezession abrutschen, die dazu führt, dass die Unternehmensgewinne sinken.", urteilt Oppenheimer im Gespräch mit dem Handelsblatt. Dies sei jedoch nicht erkennbar. Eher im Gegenteil, so meint der Goldman Sachs-Stratege, dass sich die US-Wirtschaftsperspektiven unter der Führung Trumps aufhellen würden. Dennoch bestünde aufgrund der Größe und Konzentration der Tech-Riesen im US-Aktienmarkt eine Gefahr von Übertragungseffekten auf den Gesamtmarkt. Anleger sollten sich nach Einschätzung von Goldman Sachs auf Schwankungen und Korrekturen "von schätzungsweise zehn Prozent" einstellen.

Portfolio breit aufstellen

Angesichts des DeepSeek-Bebens rät der Experte Anlegern sich breit aufzustellen. Insbesondere in Europa würden sich Chancen auftun. So würden Inflation und Leitzinsen weiter zurückgehen und die Wirtschaft dürfte wieder wachsen. Allerdings käme es bei Europa-Investments eher auf eine starke Einzelauswahl der Aktien an, da Goldman Sachs für den europäischen Index Stoxx Europe 600 nur wenig Aufwärtspotenzial sieht: "Das liegt vor allem daran, dass die europäischen Unternehmen ihre Gewinne je Aktie im Schnitt nur um drei Prozent steigern dürften und damit deutlich weniger als die Unternehmen in den USA, Japan oder Asien insgesamt.", so der Experte. Dennoch gäbe es hier "viele gute Unternehmen". Konkret nannte Oppenheimer die Gesundheitsbranche, die "gute Wachstumsaussichten bei vernünftigen Bewertungen" biete und vom Trendthema KI profitieren dürfte. Neben dem Gesundheitssektor hob der Stratege noch europäische Technologe-Aktien, Banken und Unternehmen aus dem Luxusbereich hervor.

Anleger sollten bei der Depotaufstellung zudem berücksichtigen, dass US-Aktien in großen Indizes wie dem Weltaktienindex MSCI World mittlerweile einen Anteil von rund 75 Prozent bekleiden würden. Im breit angelegten US-Index S&P 500 hätten wiederum die Magnificent Seven-Titel eine hohe Gewichtung, was vermeintlich breit aufgestellte Aktienportfolios bei einer solchen Konzentration riskanter mache. Daher sollten einzelne Unternehmen im Depot nicht zu hoch gewichtet sein, rät Oppenheimer im Interview mit Handelsblatt. Konkret bei US-Aktien sollten daher auch die bekannten Namen eher gemieden werden. So hält es der GS-Experte für unwahrscheinlich, dass sich ein durch die Tech-Riesen getragener Lauf des S&P 500 auch in 2025 wiederholen dürfte: "Weil wir davon ausgehen, dass sich die Schere bei den Unternehmensgewinnen zwischen den Magnificent Seven und den anderen Unternehmen langsam schließt." Daher empfiehlt Oppenheimer den "S&P 500 Equal Weight", der alle Unternehmen des konventionellen S&P 500 enthält, diese jedoch unabhängig von Marktkapitalisierung gleich gewichtet.

Redaktion finanzen.net

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