Russische Notenbank senkt Leitzins überraschend stark
Die russische Notenbank hat auf die niedrige Inflation im Land mit einer beherzten Zinssenkung reagiert.
Der Leitzins werde von 8,25 auf 7,75 Prozent verringert, teilte die Zentralbank am Freitag in Moskau mit. Viele Experten hatten zwar eine Reduzierung erwartet, allerdings nur auf 8,00 Prozent. Die Währungshüter hoben ihre Wachstumsprognose für das kommende Jahr an und teilten mit, dass es Spielraum für weitere Zinssenkungen gebe. Die Landeswährung Rubel fiel nach den Beschlüssen zum Dollar auf ein Tagestief.
Seit Anfang 2015 haben die Währungshüter immer wieder den Leitzins gesenkt und ihn seither mehr als halbiert. Sie reagierten damit zunächst auf den Absturz der Wirtschaft in die Rezession infolge der Ukraine-Krise und des Preisverfalls am Ölmarkt.
Inzwischen hat sich zwar die Wirtschaft unter anderem wegen einer Erholung der Ölpreise wieder berappelt und legte im zurückliegenden Quartal um 1,8 Prozent zu. Die Inflation hinkt aber derzeit mit 2,5 Prozent deutlich hinter dem Ziel der Notenbank von rund vier Prozent hinterher. Das führt zu hohen Realzinsen, also Zinsen abzüglich der Inflation, was wiederum bremsend auf die wirtschaftliche Entwicklung wirken kann.
Gleichzeitig gibt eine Erholung des Rubel seit seiner Rekordschwäche Anfang 2016 den Währungshütern Spielraum für Zinssenkungen. Bis Ende 2018 rechne man mit einem Anstieg der Inflation in die Nähe der angepeilten vier Prozent, hieß es nun von der Notenbank./tos/jsl/jha/
MOSKAU (dpa-AFX)
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