Trump vs. Harris: Senkt die US-Notenbank die Zinsen nach der US-Wahl weiter?
Im September hat die US-Notenbank die Zinsen erstmals seit Beginn der COVID-19-Pandemie gesenkt - und das gleich mit einem großen Zinsschritt. Doch wie geht es in den kommenden Monaten weiter?
• US-Notenbank senkt Leitzins erstmals seit 2020
• Großer Schritt um 50 Basispunkte
• Wie geht es nach der US-Wahl weiter?
Im September hat die US-Notenbank Federal Reserve den Leitzins erstmals seit 2020 gesenkt. Eine Zinssenkung galt in Marktkreisen bereits im Voraus als ausgemachte Sache - nur über die Größe des Schrittes war man sich im Voraus nicht einig. Letztlich entschieden sich die Währungshüter für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte, sodass die Spanne nun bei 4,75 bis 5,00 Prozent liegt. Mit der Senkung des Leitzins reagierte die Fed auf die seit Monaten nachlassende Inflation als auch auf den schwächelnden US-Arbeitsmarkt.
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Fed-Zinssenkung positive Nachricht für Harris
Der Schritt der US-Notenbank kam in der heißen Phase des US-Wahlkampfes. Davon profitiert die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, wie Klemens Kindermann im Wirtschaftsgespräch des Deutschlandfunk erklärt. Denn nachdem die Inflation eines der großen Themen im US-Wahlkampf war und Donald Trump der amtierenden Regierung vorwarf, dass die USA unter ihr die höchste Inflation aller Zeiten erleben würden, sei die Botschaft der Zinssenkung nun, dass die Inflation in den USA besiegt sei.
Für Trump komme die Entscheidung der US-Notenbank nicht gerade günstig. Er hatte die Notenbank im Voraus gar gewarnt, die Zinsen vor der US-Wahl zu senken. Er sprach davon, dass entweder die Wirtschaft sehr schlecht sein müsse oder die Notenbank politische Spielchen spiele.
Trump will im Falle eines Wahlsieges die Geldpolitik beeinflussen
Sollte Donald Trump erneut US-Präsident werden, so könnten der US-Notenbank schwierige Zeiten bevorstehen. Während einer Pressekonferenz im Sommer behauptete er, dass er im Falle seiner Wiederwahl die Fed-Geldpolitik zum Positiven beeinflussen könnte. "Ich denke, der Präsident sollte dort zumindest ein Mitspracherecht haben", so Trump, der in diesem Kontext seinen Geschäftssinn betonte. "In meinem Fall habe ich eine Menge Geld verdient, ich war sehr erfolgreich, und ich glaube, ich habe einen besseren Instinkt als in vielen Fällen Leute, die in der Federal Reserve oder als Vorsitzender tätig sind." Damit übte er offen Kritik am amtierenden Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, den er selbst 2018 zum Direktor der Fed ernannt hatte.
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris betonte dagegen kurz nach Trumps Aussagen zur US-Notenbank, dass sie sich nicht in die Arbeit der US-Notenbank einmischen werde, sollte sie zur Präsidentin gewählt werden.
Verschiedene Szenarien nach US-Wahl
Laut den Experten von Lombard Odier könnte ein Zinssenkungszyklus der US-Notenbank schon im zweiten Quartal 2025 wieder enden, sollten die Republikaner mit ihrem Präsidentschaftskandidaten Donald Trump ins Weiße Haus einziehen und zudem die Kontrolle über den Kongress erlangen, berichtet cash.ch. Als Grund für diese Annahme nennen die Experten das republikanische Programm, das wachstumsfördernde Maßnahmen, Steuersenkungen und Zölle vorsehe, die wiederum eine höhere Inflation begünstigten, wogegen die US-Notenbank angehen müsste.
In einem Szenario, in dem der republikanische Präsident Donald Trump mit einem gespaltenen Kongress regiert, erwarten ING-Ökonomen ein ähnliches Szenario. "Eine höhere Inflation schränkt Zinssenkungen der Federal Reserve ein", gibt cash.ch die Experten wieder.
Sollte dagegen die demokratische Kandidatin Kamala Harris als Siegerin aus der US-Wahl hervorgehen "könnte die Fed die Zinsen an jeder Sitzung bis Mitte 2025 weiter reduzieren", zitiert cash.ch aus dem Kommentar von Lombard Odier.
Projektionen deuten auf weitere Zinssenkungen hin
Wie sich die Zinspolitik der Fed nach der US-Wahl Anfang November tatsächlich fortsetzen wird, bleibt zunächst abzuwarten. Bei der Zinssitzung im September gab US-Notenbankchef Jerome Powell noch kein klares Signal für künftige weitere Zinssenkungen. "Die Fed kann schneller, langsamer vorgehen oder eine Pause einlegen", sagte Powell auf der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid. Es solle niemand denken, dass Zinssenkungen in dieser Größenordnung das neue Tempo seien. "Wir haben den Eindruck, dass wir die Politik im Laufe der Zeit auf ein neutraleres Niveau zurückführen und bewegen uns in dem Tempo, das wir für angemessen halten", so Powell.
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In diesem Jahr stehen noch zwei Zinssitzungen an. Die Projektionen der US-Notenbank deuten darauf hin, dass sie diese auch nutzen dürfte, um die Zinsen weiter zu senken. Die Währungshüter rechnen für dieses Jahr im Mittel mit einem Leitzins von 4,4 Prozent. Dies würde voraussichtlich eine Zinssenkung um insgesamt 0,50 Prozentpunkten bedeuten, womit die Zinsspanne zwischen 4,25 und 4,50 Prozent liegen würde. Für das kommende Jahr rechnet die Fed im Mittel mit einem Leitzins von 3,4 Prozent, was eine Senkung um einen weiteren Prozentpunkt bedeuten würde.
Redaktion finanzen.net
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