Zinsen: Die Zweifel bleiben

17.12.19 05:52 Uhr

Zinsen: Die Zweifel bleiben | finanzen.net

Der Aktienmarkt setzt auf die Konjunkturwende. Die Entwicklung der Zinsen untermauert dieses Szenario (noch) nicht.

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 99,8 % verzeichnet hat (Stand 30.11.2019).

Seit August haben sich die großen Aktienmarktindizes dies- wie jenseits des Atlantiks stark erholt. Den neuen geldpolitischen Impulsen von der FED und der EZB wird zugetraut, eine Trendwende in der Konjunkturentwicklung zu erzwingen. Das müsste eigentlich mit einer wieder deutlich steileren Zinsstrukturkurve einhergehen - doch genau das ist nicht wirklich passiert.

Nur ein sehr geringer Effekt

Die Lockerungsmaßnahmen der FED drücken die Zinsen am kurzen Ende, da sie dort eine direkte Wirkung entfalten (etwa über niedrigere kurzfristige Refinanzierungssätze). Zugleich sollte aber im Idealfall das Wachstumspotenzial der USA stimuliert werden, was normalerweise mit höheren langfristigen Zinsen am Markt einhergehen würde. Mit anderen Worten: Die Zinsstrukturkurve würde steiler werden. Das ist seit August aber nur in kleinem Ausmaß zu beobachten. Wir interpretieren das so, dass am Anleihenmarkt noch erhebliche Zweifel bestehen, ob die US-Wirtschaft nach dem Steuerboom der letzten zwei Jahre in naher Zukunft wieder deutlich Fahrt aufnehmen kann.

Größere Auswirkungen in Deutschland

Erstaunlich ist, dass die Effekte der EZB-Maßnahmen zur weiteren geldpolitischen Lockerung deutlicher ausgefallen sind. Obwohl die Wiederaufnahme der Anleihenkäufe durch die Notenbank eigentlich dazu führen sollte, dass die Kurse steigen und die Zinsen sinken, hat sich die Umlaufrendite in Deutschland seit August deutlich erholt. Zwar ist sie noch negativ, aber inzwischen notieren zumindest die Zinsen von Staatsanleihen ab einer Laufzeit von 20 Jahren wieder in positivem Terrain. Eventuell wurde aber mit dem Absturz der Umlaufrendite bis Anfang August die neue EZB-Politik schon im Vorfeld eingepreist, und der Markt war dabei über das Ziel hinausgeschossen und hat das nun korrigiert.

Fazit zu Zinsen

Value-Stars-Deutschland-Index

Insgesamt signalisiert die Entwicklung der Zinsen dies- wie jenseits des Atlantiks noch keinen allzu großen Optimismus zur Konjunkturentwicklung in nächster Zeit. Das stellt eine gewisse Diskrepanz zur Lage am Aktienmarkt dar. Diese wird sich unserer Meinung nach in den nächsten Monaten auflösen, wobei noch offen ist, ob sich das positive oder das negative Konjunkturszenario durchsetzt.

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 aus­gewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.

 

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlage­experte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 99,8 % verzeichnet hat (Stand 30.11.2019).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessen­konflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

Weitere Hinweise:

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regress­ansprüche aus.
Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenz­portfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungs­gebühr und der erfolgs­abhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).