Value-Stars-Kolumne

Zinsen: Von Panik keine Spur

05.03.18 05:53 Uhr

Zinsen: Von Panik keine Spur | finanzen.net

Für den erneuten Markteinbruch werden wieder die Zinssorgen herbeizitiert. Das passt aber nicht so richtig und lenkt von einer anderen Baustelle ab.

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13.565,9 PKT 37,0 PKT 0,27%

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 bis Ende des Jahres 2017 einen Kurszuwachs von 107% verzeichnet hat.

Wochenlang wurde nur über steigende Zinsen berichtet, das muss Anleihen­besitzern eigentlich den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Denn wenn das Marktzinsniveau kräftig anzieht, spiegelt sich das insbesondere bei lang­fristigen Papieren in hohen Kursverlusten wider. Panik ist aber trotz der hohen Bewertung, die mit den Minizinsen einhergeht, nicht ausgebrochen. Der Anleihen­markt gilt als hoch­professionell und hat möglicherweise ein ganz anderes Szenario im Blick.

Hohe Kursverluste sind möglich

Während der Zinsrally hat sich die Umlaufrendite zwischen­zeitlich bis auf 0,55 % erhöht, inzwischen ist sie schon wieder auf 0,42 % gefallen. Ähnlich sieht die Bewegung bei 10-jährigen deutschen Staatsanleihen aus, die ein ein Maximum von rund 0,8 % erreichten und nun wieder bei 0,63 % notieren. Niedrige Zinsen korrespon­dieren mit einer hohen Bewertung der Rentenpapiere, was im Fall länger steigender Marktzinsen für hohe Kursverluste sorgt. Denn Anleihen haben einen festen Kupon, die Anpassung der effektiven Rendite an ein höheres Marktniveau erfolgt über niedrigere Kurse. Dies lässt sich gut am Beispiel der 10-jährigen deutschen Staats­anleihen veranschaulichen: Steigt das Zinsniveau um 1 Prozent­punkt, geht das mit Verlusten von ca. 8 % einher, 200 Basispunkte bedeuten ein Minus von 15 %.

Konjunktur fest im Blick

Trotzdem hat die Zinsentwicklung nicht dazu geführt, dass Panik unter Anleihen­besitzern ausgebrochen wäre. Auch in den USA, in der der Anstieg noch stärker war, blieb es ruhig. Die Rendite von 10-jährigen US-Staatsanleihen ist zwar zuletzt nicht so stark zurückgekommen wie in Deutschland, hat sich aber im gesamten Februar letztlich seitwärts bewegt und deutet mit einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation im Chart sogar eine obere Trendwende an. Das könnte darauf hinweisen, dass am Anleihen­markt die Wachstums­perspektiven, die zuletzt das beste Argument für höhere Zinsen geliefert hatten, doch nicht so rosig gesehen werden. Möglicher­weise werden die konjunkturellen Schwäche­signale aus Europa und Asien stärker beachtet.

Weitere Zinserhöhungen

Der neue Fed-Chef Jerome Powell hat in seiner ersten Rede vor dem Banken­ausschuss ein optimistisches Bild der US-Wirtschaft gezeichnet und den Kurs gradueller Leitzins­anhebungen bekräftigt. Weiterhin sind damit im laufenden Jahr drei oder vier Schritte um 25 Basispunkte möglich, was am Aktienmarkt nicht gut angekommen ist. Das könnte allerdings auch damit zusammenhängen, dass sich die Wachstums­perspektiven in Europa und Asien etwas eingetrübt haben. Der Fokus am Markt könnte sich in den nächsten Wochen daher stärker in Richtung eines möglichen Konjunkturabschwungs verlagern. Der DAX scheint das vorweg zu nehmen und hat die Kursgewinne der Erholungsphase seit dem markanten Zwischentief Anfang Februar fast vollständig abgegeben, während sich der auf Nebenwerte spezialisierte Value-Stars-Deutschland-Index etwas besser gehalten hat und noch 3,4 % über dem Februartief liegt (Stand 02.03., 8:15 Uhr).

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessenkonflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

- Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

Hinweis: Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).

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