Value-Stars-Kolumne

Zinsen: Das Alarmsignal für Aktien

aktualisiert 22.10.18 11:43 Uhr

Zinsen: Das Alarmsignal für Aktien | finanzen.net

Der Anstieg der Zinsen war wieder ein zentrales Thema bei dem jüngsten Kurseinbruch am Aktienmarkt. Aber werden die Gefahren auch richtig eingeschätzt?

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 104,6% verzeichnet hat (Stand 30.09.18, 22.30 Uhr).

Lange Zeit sah es so aus, als wäre der Zinszyklus im Nachgang zur Finanzkrise ausgehebelt. Trotz einer Geldflut durch die Zentralbanken blieb die Inflation niedrig, dementsprechend verharrten auch die Marktzinsen in der Nähe der historischen Tiefstände. In den letzten zwei Jahren hat sich das Bild gewandelt - dank eines anhaltend hohen Wirtschaftswachstums, aber auch wegen einer neuen Inflationsdynamik.

Zinswende im Jahr 2015

Die Notenbanken haben mit einer Wende in der Geldpolitik im aktuellen Turnus relativ lange gezögert. Die Anleihekäufe wurden in den USA erst 2014 beendet - fünf Jahre nach dem Rezessionsjahr 2009. In Europa laufen sie sogar erst Ende 2018 aus. Die Inflationsentwicklung hat den Zentralbänkern Recht gegeben: Die Preissteigerung war in diesem Jahrzehnt nicht nur niedrig, sondern lag 2014/15 sogar in der Nähe des Nullniveaus, was Deflationssorgen schürte. Trotzdem sorgten ein stabiles Wachstum und die fortschreitende Ausschöpfung des Produktions- und Arbeitskräftepotenzials dafür, dass die FED im Jahr 2015 die Zinswende einleitete. Parallel zur wieder steigenden Inflation erfolgte im Anschluss eine schrittweise Anhebung des Leitzinses auf zuletzt 2 bis 2,25 %.

Klassisches Zyklusende ist möglich

Da sich die Inflation in der Eurozone in der Tendenz ähnlich entwickelt hat, könnte die EZB im nächsten Jahr mit der ersten Zinsanhebung nachziehen, wenn größere Schocks ausbleiben. Damit scheint sich der Zyklus nach einer langen Anlaufphase doch noch zu normalisieren. Am Ende könnte eine Fortsetzung des Aufwärtstrends der Inflation Zinsen erzwingen, die letztlich die Wachstumsdynamik abwürgen. Zumindest erste negative Effekte der bisherigen Zinsschritte der USA sind zu erkennen, vor allem in Form von Kapitalabflüssen aus den Emerging Markets.

Fazit zu Zinsen

Das Zinsniveau normalisiert sich, vor allem in den USA. Im Moment steigen dort auch die langfristigen Zinsen wieder - zuletzt auf das höchste Niveau seit 2011 -, was mit sinkenden Anleihekursen verbunden ist. Solange sich dieser Trend fortsetzt, ist die Gefahr, die von den Zinsen für den Aktienmarkt ausgeht, nicht groß. Erst wenn bei weiter steigenden kurzfristigen Zinsen die langfristigen Zinsen fallen (und langlaufende Anleihen somit attraktiv werden), wäre das ein Alarmsignal für Aktien.

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 2.300 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 18,3 Prozent pro Jahr (Stand: 30.06.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlageexperte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 104,6% verzeichnet hat (Stand 30.09.18, 22.30 Uhr).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessen­konflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine)

Weitere Hinweise:

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regress­ansprüche aus.
Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenz­portfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungs­gebühr und der erfolgs­abhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).

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