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Fed vor Zinsschritt: Das bedeutet die Zinsanhebung für die Märkte

14.12.16 16:30 Uhr

Fed vor Zinsschritt: Das bedeutet die Zinsanhebung für die Märkte | finanzen.net

Dass die US-Notenbank Federal Reserve am Abend die Leitzinsen anheben wird, gilt als ausgemachte Sache. Aber warum muss der Zinsschritt überhaupt sein und was passiert danach an den Märkten?

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Seit Monaten warten Anleger darauf, dass die US-Notenbank Fed das zweite Mal nach dem Ausbruch der Finanzkrise den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anheben wird, so dass das Zinsniveau in den USA dann in einer Spanne zwischen 0,5 und 0,75 Prozent liegt. Glaubt man Beobachtern, ist der Zinsschritt ausgemachte Sache, alles andere wäre eine Enttäuschung.

Warum muss der Zinsschritt sein?

Der US-Wirtschaft geht es gut. Sie schlägt aktuell einen stabilen Wachstumspfad ein, besser lief es lange nicht in den Vereinigten Staaten. Positive Meldungen von der Konjunkturfront mehren aber das Inflationsrisiko. Eine Anhebung des Leitzinssatzes kann dem entgegenwirken. Wichtig für einen Zinsschritt ist aber der Zeitpunkt: Hebt die Fed die Zinsen zu früh an, besteht die Gefahr, das Wirtschaftswachstum empfindlich abzuwürgen. Sowohl Fed-Chefin Janet Yellen als auch die Mehrheit der Börsenteilnehmer geht allerdings davon aus, dass es höchste Zeit für eine erneute Anhebung des Leitzinssatzes in den USA ist. Die Zeit des billigen Geldes ist vorerst vorbei.

Das passiert nach der Zinsanhebung in den USA

Die Auswirkungen des zu erwartenden Zinsschrittes wird in den Vereinigten Staaten zu spüren sein - allerdings wird es für die US-Amerikaner voraussichtlich keine einschneidenden Veränderungen geben. Banken und Fonds, die ihre Gelder beim Staat gelagert haben, bekommen höhere Zinsen. Möglicherweise könnte sich dies mittel- bis langfristig auch auf die Spareinlagen der Anleger auswirken. Deutlich spürbar dürfte aber ein weiteres Erstarken des US-Dollar sein. Auslandstouristen - etwa aus Europa oder Japan - kostet der Aufenthalt in den USA dann mehr Geld. Ob sich dies spürbar auf ihr Konsumverhalten auswirken wird, bleibt aber anzuzweifeln. US-Unternehmen, die im Ausland einkaufen, kommen nun günstiger an Produkte, die nicht in US-Dollar bezahlt werden.

Das bedeutet der Zinsschritt für das Ausland

Ein stärkerer Dollar macht US-Produkte für Käufer außerhalb der Vereinigten Staaten teurer. Fluggesellschaften zahlen dann mehr für Flugzeugbestellungen bei Boeing, auch andere US-Produkte werden voraussichtlich mehr Geld kosten. Deutlich schlechter gestellt werden hoch verschuldete Länder und Unternehmen. Erstarkt der Dollar weiter, werden Schulden, die in US-Dollar gehalten werden, in die Landeswährung umgerechnet noch größer. Besonders Schwellenländer mit hoher Verschuldung dürfte dieser Effekt empfindlich treffen.

So werden die Aktienmärkte reagieren

Ein Zinsschritt in den USA gilt für die meisten Marktbeobachter als eingepreist. Massive Verwerfungen an den Aktienmärkten sind infolge des Zinsschrittes, der ohnehin lange angekündigt worden war und allgemein als beschlossen gilt, nicht zu erwarten.

Wie geht es mit den US-Zinsen 2017 weiter?

Welchen Kurs die Fed im kommenden Jahr fährt, ist für die Märkte von erheblichem Interesse. Hier kommt der künftige US-Präsident Donald Trump ins Spiel: Im Wahlkampf hat Trump starke Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben für die teils marode Infrastruktur angekündigt. "Ein kräftiges Gasgeben der Fiskalpolitik würde den Inflationsdruck erhöhen", erklärt Bernd Weidensteiner, USA-Experte von der Commerzbank. Kommt die Inflation zurück, könnte sich die Notenbank gezwungen sehen, ihre Geldpolitik wesentlich rascher zu straffen, als es gegenwärtig erwartet wird. Die Fed selbst geht zurzeit von zwei Zinsanhebungen im kommenden Jahr aus. Viele Fachleute beschwichtigen jedoch: "Weder ist eine massiv expansive Fiskalpolitik in den nächsten Jahren bereits ausgemachte Sache, noch ist plötzlich eine spürbar höhere Teuerungsrate zu erwarten", sagt Fed-Experte Patrick Franke von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). An den Finanzmärkten jedoch sind die Zinsen ebenso deutlich gestiegen wie die Erwartungen an die künftige Geldentwertung. Franke relativiert: "Die Reaktionen an den Finanzmärkten seit der Wahl am 8. November werfen die Frage auf, ob die Anleger nicht von einem Extrem - nie wieder Inflation, ewige Nullzinsen - nun ins andere verfallen."

Was macht die EZB?

Wenn die Fed die Zinsen anhebt, gerät auch die Europäische Zentralbank EZB weiter unter Druck. Die Währungshüter Europas fahren eine Nullzinspolitik und überschwemmen die Märkte mit billigem Geld, um die Wirtschaft weiter anzukurbeln. Doch - ähnlich wie in den USA - gilt es, den Absprung zu schaffen und den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um die Zinsen wieder anzuheben, bevor - etwa auf dem Immobilienmarkt - Blasen platzen. Noch lässt sich die Politik der EZB rechtfertigen, denn in Europa stellt sich die wirtschaftliche Situation noch ein wenig anders dar, als in den USA. Positive Signale von der Konjunkturfront, etwa vom Arbeitsmarkt, sind nicht überall sichtbar, die anziehende Inflation ist (noch) nicht flächendeckend spürbar. Entsprechend hält die EZB unter Präsident Mario Draghi an ihrer Politik des billigen Geldes fest und hatte erst in der vergangenen Woche ihr milliardenschweres Kaufprogramm für Staatsanleihen und andere Wertpapiere bis mindestens Ende Dezember 2017 verlängert. Doch die Zinswende wird auch in Europa kommen müssen - über kurz oder lang.



Redaktion finanzen.net mit Material von dpa

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