Wie wahrscheinlich eine erneute Zinssenkung in den USA wirklich ist
Ende des Monats steht in den USA die nächste Zinsentscheidung auf der Agenda. Für Ökonomen ist bereits jetzt klar, wie die Entscheidung ausfallen wird.
• Leitzinsentscheidung in den USA steht Ende Oktober an
• Experten rechnen zu über 90 Prozent mit einer erneuten Leitzinssenkung
• Auch im Dezember könnten die Währungshüter nochmals handeln
Im August hat die US-Notenbank Federal Reserve erstmals seit über zehn Jahren die US-Leitzinsen gesenkt. Auch im September drehten die Währungshüter ein weiteres Mal an der Zinsschraube, aktuell liegt der Leitzins für die USA bei 1,75 bis 2,00 Prozent.
Damit reagierte die Fed auf eine Wachstumsschwäche und will verhindern, dass die US-Wirtschaft einbricht. Doch geholfen haben die beiden Leitzinssenkungen bislang kaum, wie die jüngsten Wirtschaftsdaten zeigen.
US-Wirtschaft weiter in Gefahr
Experten gehen davon aus, dass die Chance auf eine erneute Leitzinssenkung um einen Viertelpunkt durch die Fed Ende Oktober daher derzeit bei 93 Prozent liegt. Im Dezember könnte es dann zu 50 Prozent ein viertes Mal zu einem Zinsschritt nach unten kommen. Dies geht aus Daten von CME FedWatch hervor, das Tool basiert auf Futures-Preisen von Live-Märkten und spiegelt die Ansichten von Händlern wider, die echte Wetten an der CME-Börse platzieren.
"Die politischen Entscheidungsträger werden eine größere Waffe brauchen, um zu verhindern, dass diese Lawine der schlechten Nachrichten das Vertrauen der Unternehmen und Verbraucher noch weiter beeinträchtigt", zitiert CNBC Chris Rupkey, der als Finanzökonom bei MUFG tätig ist. Dabei ist es insbesondere der schwache Dienstleistungssektor, der bei Anlegern und Experten aufs Gemüt drückt und Sorgen nährt, die US-Wirtschaft könnte in eine Rezession abgleiten.
Dienstleistungssektor als Indikator
In den USA hat sich nach der Industriestimmung auch ein wichtiges Konjunkturbarometer für die Dienstleister eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) fiel um 3,8 Punkte auf 52,6 Zähler, wie das Institut Anfang Oktober mitteilte. "Mein Fazit ist, dass die Schwäche des verarbeitenden Gewerbes jetzt die Serviceseite der US-Wirtschaft infiziert hat, die etwa 80% davon ausmacht", so Peter Boockvar, Chief Investment Officer bei Bleakley Advisory Group, bei CNBC.
Redaktion finanzen.net
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