Türkische Geldpolitik: Notenbank hebt Zinsen entgegen der Erwartungen an
Die türkische Zentralbank hat ihre Zinsen unerwartet erhöht.
Der Leitzins wird um 5,0 Prozentpunkte auf 50,0 Prozent angehoben, wie die Notenbank am Donnerstag nach ihrer Ratssitzung in Ankara mitteilte. Volkswirte hatten hingegen mit einem unveränderten Leitzins gerechnet. Auf der vorherigen Sitzung im Februar hatten die Währungshüter die Zinsen erstmals seit Mai 2023 nicht weiter angehoben. Die türkische Lira legte nach der Entscheidung zu Euro und US-Dollar zu.
Die Notenbank reagiert mit der Zinserhöhung auf die zuletzt wieder gestiegene Inflation. "Die Hartnäckigkeit der Inflation im Dienstleistungssektor, die Inflationserwartungen, die geopolitischen Risiken und die Lebensmittelpreise halten den Inflationsdruck aufrecht", heißt es in einer Mitteilung der Notenbank. Man werde die Entwicklung der Inflationserwartungen und die Auswirkungen von Lohnzuwächsen genau beobachten.
"Der restriktive geldpolitische Kurs wird beibehalten, bis ein signifikanter und anhaltender Rückgang des zugrunde liegenden Trends der Inflation zu beobachten ist", heißt es in der Mitteilung. Auch weitere Zinserhöhungen wurden nicht ausgeschlossen: "Der geldpolitische Kurs wird gestrafft, wenn eine deutliche und anhaltende Verschlechterung der Inflationslage abzusehen ist."
Die Inflation lag im Februar mit 67,1 Prozent auf einem extrem hohen Niveau. Nach einem Anstieg auf 85 Prozent im Jahr 2022 war sie zeitweise zwar gefallen, zuletzt aber wieder gestiegen.
Es war die zweite Zinsentscheidung unter dem neuen Notenbankchef Fatih Karahan. Seine Vorgängerin Hafize Gaye Erkan war zurückgetreten. Sie hatte sich seit ihrem Amtsantritt im Sommer 2023 mit deutlichen Zinserhöhungen gegen die hohe Teuerung gestellt. Vor ihrer Amtsübernahme hatte der Leitzins lediglich bei 8,5 Prozent gelegen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat den geldpolitischen Kurs zuletzt nicht kritisiert, obwohl er sich zuvor gegen hohe Zinsen ausgesprochen hatte.
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ANKARA (dpa-AFX)
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