EZB-Präsident Draghi betont Notwendigkeit lockerer Geldpolitik
Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht sich nach den Worten ihres Präsidenten Mario Draghi in der Pflicht, ihre sehr lockere Geldpolitik< fortzuführen, obwohl sich das Wirtschaftswachstum zuletzt weiter verstärkt hat.
Noch sei der grundlegende Inflationsdruck nicht stark genug, was vor allem an einem schwachen Lohnwachstum liege, sagte Draghi beim European Banking Congress in Frankfurt. Die Geldpolitik der EZB werde aber dazu beitragen, diese Schwäche zu überwinden, die auf verschiedenen Arbeitsmarktfaktoren beruhten.
Mögliche Ursachen des niedrigen Lohndrucks könnte laut Draghi sein, dass sich der Zusammenhang zwischen ungenutzten Kapazitäten und Lohndruck geändert hat, dass Gewerkschaften in Tarifverhandlungen der Sicherheit von Arbeitsplätzen mehr Bedeutung einräumten als früher, oder dass die Unterbeschäftigung bisher unterschätzt worden sei." "Mit Hilfe der Geldpolitik, die jegliche unerwünschte Straffung der Finanzierungsbedingungen verhindern wird, sollten diese Faktoren langsam schwinden", sagte Draghi.
Zudem werde die Geldpolitik dazu beitragen, den Einfluss der bisher schwachen Inflation auf die Inflationserwartungen und damit der Lohnforderungen zurückzudrängen. "In dem Maße, wie der Arbeitsmarkt enger wird und die Unsicherheit zurückgeht, dürfte sich der alte Zusammenhang zwischen Kapazitätsauslastung und Lohnwachstum wieder verstärken", sagte Draghi und fügte hinzu: "Wir müssen Geduld haben."
Der EZB-Rat hatte im Oktober beschlossen, das Monatsvolumen der Anleihekäufe ab 2018 auf 30 (derzeit: 60) Milliarden Euro zu verringern, die Ankäufe aber bis mindestens Ende September fortzuführen. Zugleich bekräftigte der rat die Forward Guidance, dass die Leitzinsen erst deutlich nach dem Ende des Nettoerwerbs von Anleihen angehoben werden sollen. Die Aussage bekräftigte Draghi in seiner Rede.
DJG/hab/jhe
FRANKFURT (Dow Jones)
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