Türkei: Leitzins bleibt trotz hoher Inflation unverändert
Die türkische Notenbank hat die Zinsen trotz hoher Inflation nicht verändert. Der Leitzins bleibe bei 19,0 Prozent, teilte die Notenbank am Donnerstag in Ankara mit.
Dies war von Analysten erwartet worden.
Die Zentralbank hat jedoch den Text, der ihre Zinsentscheidung begleitet, leicht verschärft. "In Anbetracht der hohen Inflationsraten und Inflationserwartungen wird der derzeitige straffe geldpolitische Kurs entschieden beibehalten, bis der im April prognostizierte deutliche Rückgang der Inflation erreicht ist", heißt es in der Mitteilung. Das Adverb "entschieden" war bisher nicht enthalten.
Präsident Recep Tayyip Erdogan hingegen spricht sich immer wieder gegen Leitzinserhöhungen aus. Zuletzt forderte er erneut eine baldige Zinssenkung. Zentralbankchef Sahap Kavcioglu machte hingegen deutlich, dass er die Leitzins nicht vorzeitig senken werde und der Markt ein solches Risiko auspreisen sollte. In der Vergangenheit waren Zweifel an der Unabhängigkeit der Zentralbank aufgekommen.
Im März wurde Notenbankchef Naci Agbal ausgewechselt, der zuvor versucht hatte, mit Zinserhöhungen die Inflation zu bekämpfen. Erdogan setzte Kavcioglu ein, der ein Anhänger seiner Wirtschaftspolitik ist. Ende Mai wurde Vizechef Oguzhan Ozbas gefeuert.
Die Inflation in der Türkei hat im Mai bei rund 17 Prozent gelegen. Seit etwa zwei Jahren legt die Inflationsrate tendenziell zu. In diesem Zeitraum hat sich die Rate ausgehend von etwa 8 Prozent mehr als verdoppelt. Die Notenbank strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von fünf Prozent an./jsl/bgf/jha/
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