Bank of England setzt lockere Geldpolitik fort
Die britische Notenbank setzt ihre lockere Geldpolitik fort.
Wie die Bank of England am Donnerstag in London mitteilte, bleibt der Leitzins auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent. Dort liegt er seit März 2009, also seit fast sieben Jahren. Dass sich die Notenbank bald von ihrem lockeren Kurs verabschieden könnte, wird an den Finanzmärkten zunehmend bezweifelt. Dazu tragen die zuletzt schwächere Konjunktur, der Ölpreisverfall und die ungewisse Zukunft Großbritanniens in der Europäischen Union (EU) bei.
Wie schon in den vergangenen Monaten fiel die Entscheidung unveränderter Zinsen im geldpolitischen Ausschuss MPC nicht einstimmig. Abermals sprach sich von den neun Geldpolitikern Ian McCafferty für eine sofortige Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte aus. Er begründete seine Haltung laut der ebenfalls veröffentlichten Mitschrift mit der robusten Konjunktur und dem zuletzt deutlich schwächeren Pfund, das für einen etwas stärkeren importierten Preisauftrieb spricht.
Seine Kollegen machten sich demgegenüber Sorgen wegen des zuletzt schwächeren Lohnwachstums. Laut der Mitschrift wurden mehrere Gründe dafür debattiert, darunter eine geringere Wochenarbeitszeit, eine zunehmende Beschäftigung Geringqualifizierter oder der dämpfende Einfluss der schwachen Inflation auf Lohnverhandlungen. Die ungewöhnlich geringe Teuerung ist auch eine Folge der stark gefallenen Ölpreise, die zugleich eine Belastung für die ölfördernde Industrie Großbritanniens darstellen.
An den Finanzmärkten wird gegenwärtig nicht mit einer Zinsanhebung noch im laufenden Jahr gerechnet. Ein Grund dafür ist auch die große Ungewissheit über Zeitpunkt und Ausgang des von der Regierung versprochenen Referendums über einen Verbleib Großbritanniens in der EU. Einige Bankvolkswirte halten die Markterwartungen dennoch für übertrieben und rechnen mit einem ersten Zinsschritt noch in diesem Jahr.
LONDON (dpa-AFX)
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