Neuer Notenbankchef von Australien lässt Leitzins unverändert auf Rekordtief
Bei der ersten Zinssitzung seiner Amtszeit hat der neue australische Notenbankchef Philip Lowe von einer weiteren Zinssenkung abgesehen.
Der Leitzins bleibe unverändert auf dem Rekordtief von 1,50 Prozent, teilte die Reserve Bank of Australia (RBA) am Dienstag mit. Experten hatten mit dieser Entscheidung gerechnet und rätseln nun über mögliche künftige Zinssenkungen.
Im August hatte Lowes Vorgänger Glenn Stevens den Leitzins auf das derzeitige Rekordtief gesenkt. Mitte September löste Lowe seinen Vorgänger Stevens auf dem Posten des Notenbankchefs ab.
Hinsichtlich der Teuerungsrate, der wichtigsten Zielgröße für die Geldpolitik, unterscheiden sich die Einschätzungen der beiden Währungshüter nicht. Die Inflation bleibe niedrig und "angesichts eines sehr gedämpften Wachstums der Arbeitskosten und geringem Kostendruck anderswo in der Welt dürfte dies für einige Zeit so bleiben", sagte Lowe am Dienstag. Ganz ähnlich hatte sich auch sein Vorgänger zuletzt geäußert.
Kritisch im Blick hat Lowe den Kurs des australischen Dollar. Eine zu starke Aufwertung der heimischen Währung könne notwendige wirtschaftliche Anpassungen "verkomplizieren", sagte Lowe. Experten der Commerzbank rechnen damit, dass die RBA künftig mit Zinssenkungen nachlegen dürfte, um eine zu starke Aufwertung des "Aussie" zu verhindern. "Vorerst dürfte die RBA jedoch darauf hoffen, dass die US-Notenbank Fed ihr die Arbeit abnimmt und mit einer Zinserhöhung den US-Dollar stärkt", kommentierte Analystin Esther Reichelt.
Ein wesentliches Hindernis für Zinssenkungen in Australien sind dagegen mögliche Risiken am Häusermarkt. Hier sieht Lowe zuletzt aber entspannte Signale. Regulatorische Vorgaben hätten die Standards bei der Kreditvergabe erhöht, viele Gläubiger seien vorsichtiger geworden, das Wachstum der Kreditvergabe am Häusermarkt sowie der Hauspreise habe sich unterm Strich zuletzt verlangsamt und der Anstieg der Mieten sei so gering wie seit "einigen Jahrzehnten" nicht mehr.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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