Bank of England hält Leitzins stabil bei 0,75 Prozent
Die Bank of England (BoE) hat einen Tag vor dem Austritt Großbritanniens aus der EU ihren Leitzins nicht angetastet.
Der Schlüsselzins verharrte damit bei 0,75 Prozent, wie die Notenbank mitteilte. Der Beschluss fiel mit sieben zu zwei Stimmen, wobei die Ratsmitglieder Jonathan Haskel und Michael Saunders wie schon im Dezember für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte votierten. Im Vorfeld hatte etwas Unsicherheit geherrscht, wie der Rat entscheiden würde; auch eine Senkung um 25 Punkte war für möglich gehalten worden.
Es war die letzte Sitzung unter der Leitung von Gouverneur Mark Carney. Am 17. März übernimmt der Nachfolger Andrew Bailey den Chefsessel. Zuletzt hatte die britische Wirtschaft nach einer Erhebung von IHS Markit den Sprung über die Wachstumsschwelle geschafft, was vor allem dem Umstand zu verdanken war, dass nach dem eindeutigen Wahlsieg von Premierminister Boris Johnson die politische Unsicherheit geschwunden ist. Dies hatte die Spekulationen auf eine Zinssenkung deutlich gedämpft.
Die Notenbank erwartet nach dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU eine deutliche Wachstumsabschwächung in diesem Jahr. Sie senkte ihre Wachstumsprognose für 2020 auf 0,8 von 1,3 Prozent. Und falls der globale Aufschwung nicht von Dauer sei, müssten die Zinsen eventuell gesenkt werden, fügte sie in ihrer Erklärung hinzu.
Jedoch könnte auch eine Zinserhöhung nötig sein, falls sich das britische Wachstum wie erwartet verstärkt. Für 2021 rechnet sie mit einem Wachstum der Wirtschaft von rund 1,5 Prozent. Die BoE wies darauf hin, dass wegen der Brexit-Unsicherheit die Investitionen gesunken seien, was das Produktionspotenzial gesenkt habe.
Von Jason Douglas
LONDON (Dow Jones)
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