Dreht der Zinsmarkt?
Seit 30 Jahren, also seitdem uns Anfang der 1980er Jahre Hochinflation die zweite Ölkrise bescherte, ...
... befinden sich die Zinsen für Staatsanleihen in den USA und in Deutschland in einem Abwärtstrend. Zwar gab es in diesen 30 Jahren immer wieder kürzere Phasen steigender Zinsen, die Trendlinie blieb aber immer intakt und es folgten danach neue Tiefstände bei den Renditen. Nimmt man die Renditen für US-Staatsanleihen mit fünfjähriger Laufzeit als einen Maßstab, so sind diese von 15% auf inzwischen knapp 1 0efallen. Ähnliche Niveaus haben mittlerweile auch deutsche Bundesanleihen erreicht. Zwei Faktoren waren maßgeblich für diese Entwicklung verantwortlich: Erstens hat die Globalisierung und das Ende der kommunistischen Regime neue Arbeits- und Absatzmärkte erschlossen, die Produktionskosten nachhaltig gebremst und damit auch zu immer niedrigeren Inflationsraten und -erwartungen in den USA und Europa geführt. Sinkende Renditen sind dann die logische Folge. Zweitens hat die US-Notenbank die Leitzinsen in 30 Jahren von fast 20% auf 0 0esenkt, indem sie bei jeder auftretenden Krise über Leitzinssenkungen und eine damit lockere Geldpolitik gegengesteuert hat. Inzwischen ist die US-Notenbank derart unter Druck, dass 0% Leitzins nicht mehr reichen, sondern darüber hinaus über den Ankauf von Staatsanleihen sogar die längeren Laufzeiten manipuliert werden und ganz einfach Geld gedruckt wird, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Und genau hier könnte der Knackpunkt liegen. Immer mehr Investoren realisieren die Ohnmacht der Notenbank und machen sich ernsthafte Sorgen darüber, was diese gedruckten Dollars eigentlich noch wert sind. Fraglich ist, ob es denn auf die Dauer richtig ist, von der US-Regierung ausgegebene Anleihen zu einer Rendite von knapp über 1,0 Prozent für fünf Jahre zu kaufen. Auch die Disinflation, die von der Globalisierung ausging, könnte ein Ende finden. Protektionismus und Währungsmanipulation zum Schutz des eigenen Marktes nehmen gerade rasch zu. Steigende Kosten gekoppelt mit unter Aufwertungsdruck stehenden Währungen in vielen Emerging Markets dämpfen das Preisniveau global nicht mehr. Der Zinsanstieg der vergangenen zwei Wochen könnte also der Beginn einer Trendwende sein, die ihre Auswirkungen auch auf die Zinsen in Euroland haben wird. Eine Abkopplung ist nicht zu erwarten. Wir sehen daher für die nächsten Wochen und Monate steigende Nervosität und Schwankungen an den Zinsmärkten und raten Investoren und Baufinanzierungskunden, sich für ein Ende des 30-jährigen Abwärtstrends vorzubereiten.
In Reaktion auf die Bewegungen am Zinsmarkt erwarten wir in der kommenden Woche von den Banken deutliche Anhebungen der Baufinanzierungskonditionen. Vor allem Immobilienkunden, die bei ihrer Finanzierung in Zeithorizonten von 20 bis 30 Jahren denken müssen, sollten daher jetzt konsequent handeln. Diese Periode heute zu historisch tiefen Zinssätzen abzusichern, kann kein Fehler sein. Wir empfehlen, zumindest einen großen Teil der Finanzierungssumme über lange Sollzinsbindungen festzuschreiben und damit für Kalkulationssicherheit zu sorgen. Grundsätzlich raten wir, bei diesem niedrigen Zinsniveau die Tilgung mit 2 bis 3% zu wählen, damit die Gesamtlaufzeit des Darlehens überschaubar bleibt. Gefragt sind aus diesem Grund derzeit auch sogenannte Volltilger-Darlehen. Dabei steht über eine höhere laufende Tilgung schon heute eine Rate fest, die nach 20 oder 25 Jahren zur vollständigen Rückzahlung des Darlehens führt. Das Risiko später zu deutlich höheren Zinsen eine Prolongation vornehmen zu müssen, wird damit schon heute ausgeschlossen. Die Finanzierungsspezialisten bei Interhyp können auf mehr als 250 Banken zugreifen und erarbeiten gerne eine individuelle Lösung. Zur Analyse der eigenen Situation und zur Beobachtung der Zinsentwicklung eignen sich auch die Zins-Charts und Tools auf der Interhyp-Website.
Tendenz
kurzfristig: aufwärts
mittelfristig: aufwärts
Interhyp, der größte Vermittler für private Baufinanzierungen in Deutschland vergibt selbst keine Darlehen, sondern wählt unabhängig aus über 200 Banken die optimale Finanzierungslösung aus. Für eine persönliche Beratung vor Ort sind an bundesweit 21 Standorten über 250 Interhyp-Berater erreichbar.
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