Heiko Aschoff Kolumne Heiko Aschoff

Party vorbei?

29.09.17 12:54 Uhr

Party vorbei? | finanzen.net

Die US-Notenbank dreht langsam den Geldhahn zu. Mit weitreichenden Folgen für die Finanzmärkte. So dramatisch klangen die Schlagzeilen nach der FED-Sitzung am vorletzten Donnerstag. Ich würde es als Normalisierung bezeichnen, wenn die auf 4,5 Billionen Dollar angewachsene Bilanz reduziert wird.

Keine Angst vor steigenden Zinsen

Hohe Zinsen sind Gift für die Aktienmärkte. Davon sind wir weit entfernt. Ältere Leser können sich vielleicht noch an zehn Prozent für Schatzbriefe von Vater Staat erinnern? Das nenne ich hohe Zinsen.

Wer­bung

Normalisierung der Zinskurve

Moderat steigende Zinsen können den Aktienmarkt beflügeln. Je steiler die Zinskurve (Differenz zwischen den langfristigen und den kurzfristigen Zinsen), desto besser für die Banken als Spiegelbild des Aktienmarktes. Gleichzeitig signalisiert eine normale Zinskurve eine florierende Wirtschaft.

Ein Leben ohne Quantitative Easing

Bei höheren Zinsen im langfristigen Bereich hätten die Banken einen Anreiz, die Kreditvergabe an-zukurbeln, statt das frische Geld in den Bilanzen zur Risikovorsorge zu bunkern. Erst wenn das klassische Bankgeschäft wieder eine ordentliche Marge abwirft, gelangt das Geld massiv in den Wirtschaftskreislauf. Das war bisher der Hauptgrund, warum trotz der Politik des billigen Geldes nur ein paar Tropfen in der Wirtschaft und an der Börse angekommen sind. Ausgerechnet das Quantitative Easing verhindert eine ungebremste Geldflut.

Wer­bung

Diese QE-Nebenwirkung wird in den öffentlichen Diskussionen gerne vernachlässigt. Seien Sie nicht überrascht, wenn es ein Leben an der Börse nach der Zinswende gibt. Der lange angekündigte Tag X steht vor der Tür. Das ist keine Überraschung - und das ist gut so.

Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:

Als Investor, Herausgeber eines Börseninformationsdienstes, betriebswirtschaftlicher Berater von institutionellen Fonds und Wertpapierdepots empfehle ich Aktien und andere Handelsobjekte, die mir gefallen. Und was liegt da näher, als selbst investiert zu sein? Das ist zwar aus Diversifikations- und Kapitalgesichtspunkten nicht immer möglich, aber es ist wichtig für Sie zu wissen, dass dadurch grundsätzlich ein Interessenkonflikt vorliegt. Ich kann jederzeit die betreffenden Aktien bzw. Handelsinstrumente halten, kaufen oder verkaufen.

Wer­bung

Heiko Aschoff ist selbständiger Trader und Geschäftsführer der Investment Ideen GmbH. Als Banker und Pensionsfondsmanager war er mitverantwortlich für über sieben Milliarden Euro Anlagevolumen. Im Börsendienst www.investment-ideen.de stellt er seine persönlichen Anlageempfehlungen vor.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus

Bildquellen: Heiko Aschoff, Heiko Aschoff