Größte Anhebung seit 1989

Bank of England stockt Leitzins auf 3,00 Prozent auf

03.11.22 15:10 Uhr

Bank of England stockt Leitzins auf 3,00 Prozent auf | finanzen.net

Die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins um 75 Basispunkte erhöht.

Das ist die größte Anhebung seit 1989. Sie kämpft gegen einen Inflationsschub durch steigende Energiepreise, während die britische Wirtschaft in eine Rezession rutscht. Der Leitzins steigt somit auf 3,00 Prozent. Ökonomen und Börsianer hatten mit diesem Schritt gerechnet. Seit acht Sitzungen in Folge hat die Zentralbank jetzt die geldpolitischen Zügel angezogen, um die Inflation zu bändigen.

Das Monetary Policy Committee (MPC) der Notenbank signalisierte allerdings, dass es nicht damit rechnet, die Kreditkosten so stark zu erhöhen, wie von den Anlegern erwartet wird. "Die jüngsten Projektionen des MPC beschreiben einen sehr schwierigen Ausblick für die britische Wirtschaft", hieß es in der BoE-Erklärung. "Es wird erwartet, dass sich das Land über einen längeren Zeitraum in einer Rezession befindet."

Der Beschluss für die Erhöhung um 75 Basispunkte fiel mit einer Mehrheit von sieben zu zwei Stimmen. Ratsmitglied Swati Dhingra votierte für eine Anhebung um 50 Punkte auf 2,75 Prozent und Ratsmitglied Silvana Tenreyro für eine Erhöhung um nur 25 Punkte auf 2,50 Prozent.

Eine zentrale Frage für die BoE ist, ob die neue Regierung von Premier Rishi Sunak baldige Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen plant, was der Wirtschaft Geld entziehen und den Inflationsdruck dämpfen würde. Solche Maßnahmen würden die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen abschwächen.

Bank of England: Großbritannien könnte Jahrhundertrezession erleben

Die Bank of England hat vor einer Rezession mit Rekorddauer in Großbritannien gewarnt. Wie die Zentralbank am Donnerstag mitteilte, könnte das Land in eine Phase von acht aufeinanderfolgenden Quartalen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung fallen. Das wäre die längste Rezession seit Beginn belastbarer Aufzeichnungen vor rund 100 Jahren, meldete die Nachrichtenagentur PA.

Von der Schwere her wäre der Rückgang der Wirtschaftsleistung jedoch weniger drastisch als in der Vergangenheit. Demnach wird mit einem Rückgang von 2,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gerechnet. Während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 fiel die britische Wirtschaftsleistung um 6,4 Prozent.

LONDON (Dow Jones / dpa-AFX)

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