Zinsentscheid der Fed: US-Notenbank hebt Leitzins weiter an - Weiterer Zinskurs bleibt offen
Mit Spannung hatten Anleger rund um den Globus auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve gewartet. Am Mittwochabend verkündeten die Währungshüter ihre geldpolitische Entscheidung.
• Fed mit erneuter Leitzinserhöhung
• Nach Zinspause setzt sich Zinserhöhungszyklus fort
• Inflation weiter im Fokus
Die US-Notenbank hat den Leitzins um 25 Basispunkte auf angehoben. Dieser liegt nun in einer Spanne zwischen 5,25 und 5,50 Prozent. Damit setzte die Fed, nach einer Zinspause im vergangenen Monat, ihre falkenhafte Geldpolitik fort und zieht das elfte Mal in 16 Monaten die Zinszügel enger an.
Fed im Kampf gegen die Inflation
Seit März 2022 führen die Währungshüter der USA den Kampf gegen hohe Inflationsraten mithilfe des geldpolitischen Instruments Leitzins. Der Zinserhöhungszyklus gilt als eine der schnellsten und schärfsten Straffungsperioden in der Geschichte der Fed.
Schuld war ein massiver Anstieg der Verbraucherpreise, der durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zusätzlich angefacht worden war. Leitzinserhöhungen gelten als probates Mittel im Kampf gegen hohe Inflation, da sie die Kreditaufnahme angesichts teurer werdender Geldaufnahme bremsen und somit dem Markt Liquidität entziehen.
Als Folge dessen sinken die Verbraucherausgaben, Unternehmen investieren weniger und die Nachfrage sinkt, was im Idealfall auch die Inflation senkt.
Steigende Rezessionsgefahr
Die Notenbanken weltweit unternehmen mit Zinserhöhungen aber eine Gratwanderung: Steigen die Zinsen zu schnell und zu deutlich, drohen massive Folgen für das Wirtschaftswachstum, im schlimmsten Fall kommt es zu einer Rezession. Währungshüter müssen bei ihrer Geldpolitik also eine passende Balance finden, um einerseits die Inflation zu senken, die Folgen für das Wirtschaftswachstum aber andererseits im Rahmen zu halten.
Inflation zuletzt gesunken
Im Juni hatte der Inflationsdruck in den USA etwas stärker nachgelassen als erwartet. Demnach stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lagen um 3,0 (Vormonat: 4,0) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das ist die niedrigste Rate seit mehr als zwei Jahren.
Diese Entwicklung hatte Hoffnungen verstärkt, die US-Notenbank könnte ihre falkenhafte Geldpolitik beenden und in absehbarer Zeit eine Zinswende einläuten.
Tür für Zinsanhebungen bleibt offen
Notenbank-Chef Jerome Powell hielt die Tür für weitere Zinserhöhungen offen. So verwies er in einer Pressekonferenz nach der Entscheidung darauf, dass die Teuerung weiterhin über der Fed-Zielmarke von zwei Prozent bleibe. Und die Notenbank sei entschlossen, sie auf dieses Niveau zu bringen. Man habe keine Entscheidungen über künftige Zinsschritte getroffen - aber werde eine weitere Straffung der Geldpolitik bei Bedarf in Erwägung ziehen.
Zugleich verwies er darauf, dass bis zur nächsten Zinsentscheidung noch neue Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung kommen werden. Ausgehend davon könne die Fed entscheiden, die Zinsen weiter zu erhöhen oder sie auf dem aktuellen Niveau zu belassen. Bisher sei es gelungen, die Inflation zu bremsen, ohne dem Arbeitsmarkt zu schaden.
Redaktion finanzen.net mit Material von dpa (AFX)
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