EZB will Forward Guidance Anfang 2018 diskutieren
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich bei seinen Beratungen am 14. Dezember 2017 darauf verständigt, wegen der verbesserten Inflationsaussichten demnächst über eine Änderung seiner Forward Guidance zu diskutieren.
Wie aus dem jetzt veröffentlichten Protokoll der Beratungen hervor geht, will der Rat seine Kommunikation stärker auf die Leitzinsen ausrichten, während die bereits stark verringerten Anleihekäufe an Bedeutung verlieren sollen. An der Reihenfolge der geldpolitischen Normalisierung - erst Ankaufprogramm beenden, dann Zinsen erhöhen - soll sich nichts ändern.
"Die Ratsmitglieder waren überwiegend der Ansicht, dass die Kommunikation angepasst werden muss, wenn sich das Wirtschaftswachstum fortsetzt und die Inflation weiter dem Zielbereich nähert, ohne jedoch etwas an der Reihenfolge zu ändern", heißt es in dem Protokoll wörtlich. Die Kommunikation zur geldpolitischen Ausrichtung insgesamt und zur Forward Guidance könnte "Anfang des kommenden Jahres" überprüft werden. Damit dürfte allerdings nicht die bevorstehende Januar-Sitzung, sondern die im März gemeint sein.
"Vor allem sollte sich angesichts der Fortschritte bei der Entwicklung des Inflationspfads die relative Bedeutung der Leitzinsen erhöhen", heißt es unter Bezugnahme auf einen entsprechenden Vorschlag von Chefvolkswirt Peter Praet weiter. Es müsse nun darüber beraten werden, wie der Übergang von einer die Ankäufe betonenden Kommunikation hin zu einer alle Aspekte der Geldpolitik würdigenden Kommunikation bewerkstelligt werden könne. "Die Kommunikation des EZB-Rats sollte langsam angepasst werden, um plötzliche und ungerechtfertigte Änderungen der finanziellen Rahmenbedingungen zu vermeiden", heißt es in dem Dokument weiter.
Der EZB-Rat hatte am 14. Dezember sowohl Leitzinsen und Anleiheankaufvolumen als auch den Ausblick (Forward Guidance) für die künftige Entwicklung dieser beiden geldpolitischen Stellschrauben unverändert gelassen. Im Oktober hatte er beschlossen, die Anleihekäufe ab Januar 2018 bei einem auf 30 Milliarden Euro halbierten Monatsvolumen bis Ende September 2018 fortzusetzen. Der Rat hatte zudem bestätigt, dass die Zinsen erst deutlich nach dem Ende des Nettoerwerbs von Anleihen angehoben werden sollen.
Details dazu, wie genau die Verringerung der Ankäufe auf die einzelnen Wertpapiergattungen aufgeteilt werden sollen, hatte EZB-Präsident Mario Draghi auch im Dezember nicht verraten. An den Finanzmärkten wird jedoch erwartet, dass der Ankauf von Unternehmensanleihen eine größere Rolle spielen wird.
Diese Erwartung wird von Aussagen im Sitzungsprotokoll gestützt. Darin heißt es, dass sich gezeigt habe, dass das Ankaufprogramm für diese Papiere (CSPP) sehr wirksam bei der Lockerung der Finanzierungsbedingungen sei und damit die Übertragung des geldpolitischen Signals unterstütze. Zudem seien kaum Marktverzerrungen festzustellen.
Der volkswirtschaftliche Stab der EZB hatte seine Wachstumsprognose für den Euroraum angehoben. Gleichwohl sieht er die Inflationsrate auch 2020 erst bei 1,7 Prozent - angestrebt werden "knapp 2 Prozent".
FRANKFURT (Dow Jones)-
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