Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt ihre Niedrigzinspolitik unverändert fort.
Der wichtigste Leitzins, zu dem sich die Banken für eine Woche Zentralbankgeld leihen können, betrage weiter 0,05 Prozent, teilte die EZB am Donnerstag nahe der maltesischen Hauptstadt Valletta mit. Bankvolkswirte hatten diese Entscheidung erwartet. Der Zinssatz zur Spitzenrefinanzierung liegt unverändert bei 0,3 Prozent, der Satz für Bankeinlagen bei der EZB bleibt bei minus 0,2 Prozent. Der Negativzins soll helfen, die Kreditvergabe anzuschieben.
EZB-Präsident
Mario Draghi wird ab 14.30 Uhr vor die Presse treten. Mit Spannung warten die Anleger darauf, ob Draghi Hinweise auf eine mögliche Ausweitung des Anleihekaufprogramms geben wird. Darüber ist seit Wochen spekuliert worden. Seit März kauft die EZB monatlich durchschnittlich Anleihen im Volumen von 60 Milliarden Euro. Nach aktueller Planung soll das Programm noch bis September 2016 laufen. Sollte es zu einer Ausweitung kommen, rechnen die meisten Experten eher mit einer Laufzeitverlängerung als mit einer Anhebung des monatlichen Volumens. Diesen Donnerstag wird zunächst mit möglichen Hinweisen Draghis gerechnet. Eine tatsächliche Ausweitung wird - so sie denn kommt - erst ab der kommenden Sitzung Anfang Dezember erwartet.Zuletzt waren die Erwartungen einer Ausweitung gedämpft worden, nachdem die EZB am Montag Daten zur Kreditvergabe im Euroraum veröffentlicht hatte, die eher gegen die Notwendigkeit weiterer Schritte sprechen. Demnach haben die Banken die Kreditvergabebedingungen gegenüber Unternehmen gelockert. Die EZB wertet dies als Zeichen, dass die Anleihekäufe ihre erhoffte Wirkung entfalten. Unter Ökonomen ist die Wirksamkeit des Programms jedoch umstritten.
Die Inflation wurde durch die bisherigen Anleihekäufe jedenfalls nicht angeschoben. Im September war die jährliche Teuerungsrate mit minus 0,1 Prozent sogar in den negativen Bereich gerutscht. Die zuletzt weiter gefallenen Energiepreise haben den Kampf gegen die niedrige Inflation erschwert.Die EZB setzt alle sechs Wochen ihre Leitzinsen fest. Zweimal im Jahr findet die entsprechende Sitzung außerhalb Frankfurts statt. Diesen Monat ist der Inselstaat Malta Gastgeber./tos/jslVALLETTA/FRANKFURT (dpa-AFX)