Jahreszinsen von Null bis 7 Prozent in Aussicht
Morgan Stanley-300 Prozent Zinsfloater mit Cap
Dieser Tage lädt die EZB wieder einmal die Banken des Euroraumes dazu ein, (fast) risikolose Gewinne für die Zukunft zu programmieren. Bei der ausgeschriebenen dreijährigen Refinanzierungsmöglichkeit können Banken für ein frei wählbares Volumen bieten, welches ihnen auch tatsächlich zugeteilt wird – besichert, versteht sich. Der bei Fälligkeit zu zahlende Zinssatz entspricht dem durchschnittlichen, während der Laufzeit notierten Leitzins. Aktuell liegt dieser bei 1 Prozent; es ist also äußerst attraktiv, damit italienische oder spanische Staatsanleihen zu kaufen, die zurzeit über 5 Prozent abwerfen. Zudem können diese Anleihen als Sicherheiten für weitere EZB-Kredite hinterlegt werden. Ein Marktstabilisierungseffekt, der von der EZB durchaus gewünscht ist. Um einer befürchteten Kreditklemme und der Schuldenkrise entgegenzutreten, ist daher vorerst nicht mit stark steigenden Zinsen zu rechnen; dies hatte auch die US-Notenbank FED Ende Januar mit einer Zusage „billigen“ Geldes bis mindestens 2014 verdeutlicht.
Höchstkupon 7 Prozent, kein Mindestkupon
Wer das Bonitätsrisiko von Morgan Stanley nicht scheut, das derzeit durch die Agenturen S&P mit A - und Moody’s mit A2 bewertet wird, kann mit einem Investment in den 300 Prozent Zinsfloater (ISIN: DE000MS0KFN4) attraktive variable Kupons vereinnahmen, selbst wenn die kurzfristigen Sätze lediglich auf aktuellem Niveau verharren: Der Referenzzinssatz des Papiers ist der 3-Monats-Euribor, dieser notiert aktuell bei 0,991 Prozent p.a. Für die vierteljährlichen Kuponzahlungen wird dieser Satz gemäß der Anleiheausstattung verdreifacht, der erste Zinskupon beträgt demnach 2,973 Prozent p.a. Jeweils zwei Bankgeschäftstage vor Kuponzahlung wird anhand des aktuellen Euribor-Satzes der Kupon der nächsten Periode bestimmt.
Maximal kommt ein Kupon von 7 Prozent p.a. zur Ausschüttung, dies bedeutet, dass Anleger von Euribor-Sätzen oberhalb von 2,334 Prozent nicht mehr gehebelt partizipieren. Leider wurde keine Zinsuntergrenze (Floor) eingezogen, welche Anleger vor einer gegenläufigen Marktentwicklung, d.h. sinkenden Zinsen schützt. Per Laufzeitende, am 14.3.17, erfolgt die Rückzahlung in Höhe von 100 Prozent des Nominalbetrages. Die Quotierung der Anleihe erfolgt „dirty“, d.h. die Stückzinsen werden nicht extra ausgewiesen, sondern in den täglichen Kurs der Anleihe eingerechnet. Während der Zeichnungsfrist (bis zum 9.3.12) beträgt der Ausgabeaufschlag 1 Prozent, zusätzlich ist 1 Prozent Vertriebsprovision im Anleihepreis enthalten.
ZertifikateReport-Fazit:
Die Anleihe richtet sich an Anleger, die von einem stabilen, besser noch steigenden Niveau kurzfristiger Zinssätze ausgehen, da der 3-Monats-Euribor mit dem Faktor 3 multipliziert zur Auszahlung kommt. Um den Maximalkupon von 7 Prozent p.a. zu erreichen, müsste sich dieser auf Basis aktueller Konditionen mehr als verdoppeln. Ein Mindestkupon kommt nicht zur Anwendung.
Autor: Thorsten Welgen
Walter Kozubek ist Herausgeber des ZertifikateReports. Dieser kostenlose PDF-Newsletter erscheint zwei bis drei Mal im Monat. Zusätzlich ist Herr Kozubek auch Herausgeber des HebelprodukteReports, sowie einer der Betreiber des Internetratgebers www.geld.com
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