Vermögensverwalter-Kolumne

Goldige Inflationsangst

11.04.11 08:18 Uhr

Goldige Inflationsangst | finanzen.net

Die Kurse steigen, Anleger blenden die Risiken aus und kaufen.

Werte in diesem Artikel
Rohstoffe

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Von Uwe Zimmer, Vorstandsvorsitzender der Vermögensverwaltung Meridio AG, Köln

Aber nicht alle sind blauäugig: Viele gehen auch wieder Nummer sicher – und steuern wieder verstärkt den Goldhafen an.

Nachdem der Kurs des Edelmetalls Anfang des Jahres unter Druck geraten ist, kletterte der Preis seit Ende Januar von rund 1.300 auf mehr als 1.460 US-Dollar je Unze. Dass die Goldbullen derzeit die Richtung vorgeben, hängt aber nicht nur mit den Unruhen in Libyen oder der Schuldenproblematik einiger Peripheriestaaten des Euroraums zusammen. Vielmehr fürchten sich Anleger, dass die Inflation weiter ansteigt.

Steigende Preise

Vorläufigen Berechnungen zufolge kletterte die Inflationsrate in der Eurozone im März im Vergleich zum Vorjahresmonat auf stattliche 2,6 Prozent. Damit ist der Preisanstieg deutlich höher, als der von der EZB anvisierte Referenzwert in Höhe von „nahe, aber unter 2 Prozent“. Einen kräftigeren Anstieg hatte es zuletzt im Oktober 2008 mit 3,2 Prozent gegeben. Dass die Preise zeitnah wieder sinken werden, glaubt derzeit kaum ein Anleger. Im Gegenteil: Einer Studie zufolge erwarten neun von zehn Privatanlegern steigende Preise, 19 Prozent der Befragten rechnen gar mit stark steigenden Preisen.

Gold als Zahlungsmittel

Besonders ausgeprägt ist die Inflationsangst in den USA – allen voran im Bundesstaat Utah. Dort verabschiedete das Landesparlament bereits mit großer Mehrheit die Gesetzesvorlage HB317, die Gold und Silber zu Zahlungsmitteln erklärt. Legt der Gouverneur Gary Herbert kein Veto ein, wird die Vorlage automatisch Gesetz. Nicht nur Utah, sondern zwölf weitere US-Bundesstaaten spielen mit dem Gedanken, Gold und Silber zum offiziellen Zahlungsmittel zu machen. Der Grund: Aufgrund der extrem laxen Geldpolitik der US-amerikanischen Notenbank Fed und den rasant gestiegenen Staatsverbindlichkeiten, fürchtet ein Großteil der Amerikaner einen kräftigen Anstieg der Inflation.

Öl gegen Inflation?

Und auch Öl steigt im Preis. Das hat natürlich einen Grund in der Krise in Libyen. Es gibt aber auch noch einen anderen Grund: Mittlerweile wird Öl, als Kontrakt, Zertifikat oder in Form enger Ölaktien auch als Absicherung gegen Inflation verkauft – Stichwort Rohstoff. Die Idee: Nur endlich vorhandene Güter wie Gold oder eben Öl behalten ihren Wert, egal wie viel Papiergeld die Notenbanken drucken. Das ist theoretisch richtig. Praktisch wissen wir aber, dass der Öl- und der Goldpreis dadurch getrieben werden. Und zwar in Höhen, die kaum noch realisierbar sind, wenn es wirklich zu einer starken Inflation und damit einhergehender Abschwächung der Weltwirtschaft kommen sollte.

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