"Sind auf dem Weg"

EZB- Vize De Guindos: Letzte Meile bei Inflation vielleicht die härteste - Zinssenkung nicht in Sicht

02.10.23 08:04 Uhr

EZB- Vize De Guindos: Letzte Meile bei Inflation vielleicht die härteste - Zinssenkung nicht in Sicht | finanzen.net

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos vorerst nicht senken können.

In einem Interview mit der Financial Times bezeichnete der Spanier Reden über Zinssenkungen als "verfrüht" und warnte, dass die "letzte Meile" beim Rückgang der Inflation auf 2 Prozent die schwerste werden könnte.

De Guindos zufolge könnte vor allem der jüngste Anstieg des Ölpreises die Bekämpfung der Inflation erschweren. Neben dem Erdöl könnten auch der rasche Lohnanstieg, ein schwächerer Euro und die robuste Nachfrage nach Dienstleistungen die Inflation hoch halten. "Wir sind auf dem Weg zu 2 Prozent", sagte de Guindos. "Das ist klar. Aber wir müssen das sehr genau beobachten, denn die letzte Meile wird nicht einfach sein... die Elemente, die den Disinflationsprozess torpedieren könnten, sind mächtig."

Der EZB-Vizepräsident sagte, der "entscheidende" Faktor für den nächsten Schritt der EZB sei die Geschwindigkeit, mit der die Straffung der Geldpolitik von den Banken und Anleihemärkten auf die Verbraucher und Unternehmen übertragen werde. "Wenn die Übertragung unvollständig ist, sollten wir ein wenig geduldiger sein", sagte er. Wenn die Übertragung aber nahezu vollständig sei, sollte die EZB weitere Schritte in Betracht ziehen.

De Guindos sprach sich in dem Interview gegen eine Anhebung der Mindestreserve für Banken aus, weil diese Maßnahme nicht auf die Herstellung von Preisstabilität ziele, sondern auf die Verringerung von Verlusten für Zentralbanken. Sympathien äußerte er dagegen für einen vorgezogenen Abbau der PEPP-Anleihebestände. Darüber werde früher oder später diskutiert werden, sagte er.

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images