Verluste in Gewinne ummünzen

Absicherung: Wenn der DAX dann doch mal dreht

07.03.15 19:47 Uhr

Absicherung: Wenn der DAX dann doch mal dreht | finanzen.net

Wie Anleger ihr Depot mit Zertifikaten und Put-Scheinen, die sich auf den DAX beziehen, vor Kursverlusten schützen können.

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von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Der DAX eilt von einem Rekord zum nächsten. Doch wie so oft im Leben ist auch diese Party irgendwann einmal vorbei. "Wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer keine Badehose trägt", spottete einst Investorenlegende Warren Buffett. So kann es sinnvoll sein, zumindest einen Teil seines Depots gegen künftige Kurseinbrüche abzusichern.

Für vorsichtige Anleger bieten sich Bonuspapiere mit großem Sicherheitspuffer an. Die Barriere sollte mindestens 25 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau des Basiswerts liegen. Ein Beispiel ist das Bonuszertifikat von BNP Paribas auf den Leitindex DAX (ISIN: DE 000 PA8 4BF 4), das bis September 2016 läuft und aktuell gut 123 Euro kostet. Sollte der DAX die Barriere von 8.200 Punkten bis dahin nicht berühren, erhalten Anleger 130 Euro pro Papier bezahlt. Das entspricht einer Jahresrendite von 3,50 Prozent. Geht die DAX-Performance darüber hinaus und notiert der Index zum Schluss über dem Bonuslevel von 13.000 Punkten, partizipieren Anleger voll am Gewinn. Sollte der Index jedoch während der Laufzeit die Barriere reißen, erfolgt die Rückzahlung wie bei einem Indexzertifikat und Anleger nehmen eins zu eins an der negativen DAX-Entwicklung teil.

Wer jedoch davon ausgeht, dass der DAX künftig bergab tendiert, für den könnten sich Reverse-Bonuszertifikate eignen. Sie stellen das Prinzip von klassischen Bonuspapieren auf den Kopf: Die Barriere, welche die Ertragszahlung sichert, liegt bei den Reverse-Produkten oberhalb des aktuellen Basiswertkurses - und nicht wie bei normalen ­Bonuspapieren darunter. Beispielsweise notiert die Barriere beim DAX-Reverse-Papier der Société Générale (ISIN: DE 000 SG7 T47 9) bei 13.100 Punkten. Sollte der DAX diese Kursmarke bis zum Laufzeitende im Juni 2016 nicht erreichen, erhalten Anleger 143,22 Euro pro Papier zurück. Bei einem Kaufpreis von rund 118,30 Euro ergibt sich daraus eine jährliche Rendite von 15,6 Prozent.

Wird die Barriere berührt, drohen jedoch hohe Verluste. Zumal das Papier noch ein Aufgeld aufweist. Anleger nehmen dann zum Laufzeitende spiegelverkehrt an der prozentualen Kursentwicklung des DAX bezogen auf den Startwert von rund 10.920 Punkten teil. Angenommen, der DAX notiert Mitte 2016 ­genau bei 13.100 Zählern, so würden Anleger für das Papier nur noch rund 80 Euro erhalten. Das entspricht einem Verlust von 40 Euro - rund 33 Prozent. Anleger sollten sich bei den ­Reverse-Papieren die jeweiligen Produktinformationsblätter genau ansehen, um vorab kalkulieren zu können, was sie in welchem Szenario erwartet.

Indexzertifikate auf den Short-DAX

Das Auszahlungsprofil bei Indexzertifikaten auf den Short-DAX ist hingegen einfacher nachzuvollziehen. Mit den Papieren profitieren Anleger eins zu eins vom fallenden DAX-Kurs, da sich der von der Deutschen Börse berechnete Short-DAX spiegelverkehrt zum Leitindex entwickelt. Fällt der DAX also um fünf Prozent, steigt der Short-DAX um fünf Prozent und vice versa. Der ­Mechanismus wird täglich angepasst, sodass der Short-DAX immer die umgekehrte Wertentwicklung bezogen auf den Schlussstand des Vortags erzielt. Mittelfristig können sich durch die ­ Anpassung allerdings Abweichungen zur ­Negativrendite des DAX ergeben. Indexzertifikate bieten die Deutsche Bank (DE 000 DB2 SRT 5), die Commerzbank (DE 000 DR5 XTG 3) und die Société Générale (DE 000 SG3 G26 9) an.

Ein klassisches Instrument zur Absicherung gegen fallende Märkte sind Put-Optionsscheine. Die Hebelprodukte gewinnen an Wert, wenn der Kurs des Basiswerts sinkt. Optionsscheine sind wegen der geringen Volatilität an den Börsen derzeit günstig zu haben. Steigt die Volatilität, erhöht sich ihr Kurs, da die Gewinnchance steigt. Daher profitieren Anleger in fallenden Märkten mit Put-Scheinen doppelt: Von der Kursbewegung und der steigenden Volatilität.

Ein Beispiel ist der Put-Optionsschein der Société Générale auf den DAX. Das bis Dezember 2016 laufende Papier (DE 000 SG7 MPZ 6) hat einen Hebel von acht und kostet aktuell 12,90 Euro, der Basispreis liegt bei 11.500 Punkten. Der innere Wert des Scheins berechnet sich so: (Basispreis minus Kurs des Basiswerts) x Bezugswert. Notiert der DAX am Laufzeitende bei 9.000 Punkten, so ist der Put-Schein 25 Euro wert (11.500 minus 9.000) x 0,01. Steht der DAX allerdings auf oder über dem Basispreis von 11.500 Zählern, entsteht Totalverlust.

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