Ryanair: Irischer Überflieger

von Christian Scheid, ZertifikateJournal

Der Ölpreisverfall nimmt dramatische Ausmaße an. Die Uneinigkeit unter den Mitgliedsstaaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) bleibt das beherrschende Thema am Markt. Ein iranischer Regierungsvertreter hält sogar einen Sturz auf 40 Dollar je Barrel für möglich, sollten sich weitere Spannungen innerhalb der OPEC einstellen.

Für die Fluggesellschaften sind das außerordentlich gute Nachrichten. Denn da deren wesentlicher Kostenblock der Treibstoff ist, wirkt das billige Öl wie ein Gewinnturbo. Daher hat der weltweite Luftfahrtverband IATA seine bisherige Prognose für den Gewinn der Branche für 2014 von 18 Milliarden auf 19,9 Milliarden Dollar heraufgesetzt. 2015 sollen die Profite dann um mehr als ein Viertel auf 25 Milliarden Dollar steigen - etwa das Zweieinhalbfache des 2013er-Niveaus.

In Europa müssen die Airlines noch etwas länger auf den Gewinnschub warten. Für 2014 senkte die IATA die bisherige Gewinnprognose sogar von 2,8 auf 2,7 Milliarden Dollar. 2015 soll der Profit dann aber auf vier Milliarden Dollar klettern. Das wäre achtmal so viel wie 2013.

Europas größter Billigflieger Ryan­air zeigt anders als die Branche schon 2014, was in ihm steckt. Nur einen Monat nach der letzten Prognoseanhebung setzte Konzernchef Michael O’Leary das Gewinnziel nun erneut herauf. In der bis Ende März laufenden Periode soll der Überschuss jetzt 810 bis 830 Millionen Euro betragen. Zuvor hatte das Management 750 bis 770 Millionen angepeilt. Im November beförderte Ryan­air 6,35 Millionen Fluggäste, 22 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Auslastung der Maschinen verbesserte sich in der gewöhnlich eher schwachen Reisezeit um sieben Prozentpunkte auf 88 Prozent.

Mit Hebel durchstarten
Zahlen und Prognose stießen bei Börsianern auf Begeisterung. Nach der Veröffentlichung schnellte die Aktie auf ein Allzeithoch. Solange vom Ölpreis weiterhin Unterstützung kommt, dürften die Papiere ihren Steigflug fortsetzen. Mit dem Turbo-Long-Zertifikat von Lang & Schwarz (ISIN: DE 000 LS8 HSZ 1) nehmen Anleger mit dem Hebel von fünf an weiteren Kursgewinnen teil. Die Knock-out-Barriere bei acht Euro ist 16,3 Prozent vom aktuellen Kurs von 9,53 Euro entfernt. Da der Hebel bei Verlusten auch in die andere Richtung wirkt, sollten sich nur spekulative Anleger engagieren.