Werden Schulden noch teurer?
Hat der Zyklus steigender Zinsen bereits seinen Hochpunkt erreicht? Die Anleger sind zuletzt zuversichtlicher geworden, dass es in der zweiten Jahreshälfte des kommenden Jahres zu einer Zinswende kommen wird.
Auch die Erwartung, dass sich der Konflikt im Nahen Osten nicht weiter ausbreiten wird, hat zu steigenden Notierungen am Aktienmarkt geführt. Damit wird es spannend! Kann der im Sommer begonnene Abwärtstrend bei DAX, Dow & Co bereits schon wieder beendet werden? Oder bäumt sich der Aktienmarkt einmal mehr in einem nach wie vor intakten Abwärtstrend auf?
Was macht die Inflation?
Mit Spannung schauen die Anleger in dieser Woche auf den US-Verbraucherpreisindex, welcher am Dienstag veröffentlicht wird. Steigt die Inflation wieder, dürfte dies die Befürchtung um weiter steigende Zinsen wieder befeuern. Da die Marktteilnehmer zuletzt aber immer mehr auf ein Top bei den Zinsen gesetzt hatten, dürfte eine steigende Teuerungsrate am Aktienmarkt eine negative Reaktion hervorrufen.
Schuldenproblem der USA
Nun hat auch die Rating-Agentur Moody’s die Bewertung der Bonität der USA geändert. Demnach sei der Ausblick von "stabil" auf "negativ" gesetzt worden. Moody’s folgt damit den Rating-Agenturen S&P und Fitch, welche den Ausblick der USA ebenfalls geändert hatten. Das Spitzenrating "AAA" ist davon allerdings noch nicht betroffen. Insgesamt sieht Moody’s das Problem, dass das Defizit der USA im Umfeld steigender Zinsen weiterhin sehr hoch bleiben wird. Die "Schuldenobergrenze" bleibt damit auch in den kommenden Monaten immer wieder ein zentrales Thema, das auch an den Märkten entsprechende Bewegungen mit sich bringen dürfte. Sollte die Inflation daher unerwartet wieder anziehen, erhöht dies den Druck auf die Notenbanken, die zuletzt ausgesetzten Anhebungen wieder aufzunehmen. Dies wiederum verteuert den amerikanischen Traum vom Leben auf Pump weiter. So richtet sich der Blick auf den Wochenschluss, wenn der jüngst getroffene Kompromiss zur Abwendung des "Shutdowns" einmal mehr auf der Tagesordnung steht. Nach dem letzten Kompromiss hatte der Republikaner Kevin McCarthy seinen Job als Sprecher des Repräsentantenhauses verloren. Dies unterstreicht sehr anschaulich, wie groß die politischen Gräben in den USA sind. Neue und heftige Schuldenstreits sind daher zu erwarten und könnten auch negative Impulse für den Aktienmarkt mit sich bringen.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.