Wann endet die Rally am Aktienmarkt?
Die Inflation in Europa ist weiter auf dem Rückweg und fiel zuletzt auf 2,4 Prozent. Damit ist die Teuerungsrate nicht mehr weit vom Zielkorridor der Europäischen Zentralbank entfernt, welcher eine Inflationsrate von zwei Prozent vorsieht.
Die raschen Zinsanhebungen in 2022 bzw. 2023 haben daher den gewünschten Effekt erzielt und die Preissteigerung wieder in die gewünschten Bahnen gelenkt. So ist es auch kein Wunder, dass EZB-Chefin Christine Lagarde jüngst verkündete, dass man die Inflation im Griff habe. Damit gilt es als wahrscheinlich, dass die EZB den Leitzins im Juni um 25 Basispunkte von aktuell 4,50 auf dann 4,25 Prozent senken wird. Spannender ist allerdings die Frage, was danach kommt!
Wann senken die USA die Zinsen?
Zwar zeigten sich die Anleger erleichtert, dass die US-Inflation im April ebenfalls nach unten zeigte. Im Januar, Februar und März war diese aber trotz hoher Zinsen gestiegen und engten den Spielraum der US-Notenbank entsprechend ein. Zwar rechnen die Anleger aktuell mit einer US-Zinssenkung im September und ggf. im Dezember, dazu müsste die US-Preissteigerungsrate aber bis dahin weiter abschmelzen. Zudem achten die US-Währungshüter auch auf den konjunkturellen Verlauf, welcher mit Zinssenkungen befeuert würde. Bei einer kräftigen Wirtschaftsentwicklung dürfte die FED daher weiter zurückhaltend agieren. Am Aktienmarkt freuen sich die Anleger allerdings bereits über die Möglichkeit einer Zinswende nach unten und haben die Notierungen in den letzten Monaten deutlich nach oben geschoben. Interessant hierbei ist auch, dass ein Großteil der Unternehmen die erhöhten Erwartungen erreichen bzw. übertreffen konnten und auch für den weiteren Jahresverlauf optimistisch gestimmt sind.
DAX ist im roten Bereich
Die Betrachtung der vergangenen 35 Jahre zeigt, dass der DAX nach der Rally der letzten Monate in einer langfristig kritischen Konstellation angelangt ist, die in der Vergangenheit immer wieder Ausgangspunkt für eine Kurskorrektur war, welche sich in der Regel über mindestens sechs Monate erstreckte. Zwar eignen sich langfristige Betrachtungen nicht für ein kurzfristiges Trading. Dennoch könnte die aktuelle Rally allmählich ihren Zenit erreicht haben. Aus saisonaler Sicht richtet sich der Blick hierbei vor allem auf den Spätsommer, welcher im langfristigen Jahresverlauf oftmals Ausgangspunkt einer Abschwächung war.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.