Spannender Vertrauensbeweis
Mit der Emission portugiesischer Staatsanleihen am kommenden Mittwoch ...
... wird sich zeigen, wie viel Vertrauen die Anleger in Portugal haben. Dass dieser „Vertrauensbeweis“ auch nachhaltig ist, dafür sorgt schon das Volumen von rund 1,25 Mrd. Euro. Gefährlich wird es allerdings, wenn der Kaufwille doch nicht ganz so üppig ausfällt. Bereits im Vorfeld wird darüber gesprochen, ob es nicht doch sinnvoller wäre, wenn Portugal europäische Finanzhilfen in Anspruch nimmt. Von politischer Seite wird jedenfalls jeglicher Druck auf Portugal dementiert. Und doch hält sich das Gerücht, dass man den Portugiesen den Weg unter den so genannten „Rettungsschirm“ nahe legt. Offenbar gehen die Märkte weniger vom Ob als vielmehr vom Wann aus.
Spanien offiziell entspannt?
So ist auch vom spanischen Finanzministerium zu hören, dass Portugal kein Rettungspaket benötigt. Allerdings könnten sich die Auswirkungen um eine Zuspitzung der Situation in Portugal auch rasch in Spanien bemerkbar machen. Schließlich sind spanische Banken in Portugal investiert. Es darf also mit Spannung abgewartet werden, welchen Anklang die Emission der Anleihen am Mittwoch findet. Da der Euro bereits charttechnische Verkaufssignale generiert hat, scheint die Korrektur bei der Gemeinschaftswährung offensichtlich in die nächste Runde zu gehen. Es ist daher kein Fehler, sich das Währungspaar aktuell etwas näher zu betrachten! Ebenfalls auf der Beobachtungsliste sollte man auch den italienischen Aktienindex haben, der in den nächsten Tagen ein weiteres Ausstiegssignal liefern dürfte.
Start in die Quartalszahlensaison
Viele Anleger haben im Hinblick auf die nach wie vor präsente Euroland-Krise Gewinne gesichert. Ein weiterer Punkt dürfte aber auch die heute beginnende Quartalszahlensaison sein, die in den USA mit Alcoa traditionell startet. Sollten die Unternehmen – entgegen so manchen Erwartungen – doch überzeugende Zahlen vorlegen können, könnte das dem Aufschwung am Aktienmarkt zu weiterem Schwung verhelfen. Würden die Ergebnisse allerdings mehrheitlich die Prognosen verfehlen, ist ein rascher Rücksetzer kein unwahrscheinliches Szenario. Es verspricht also wieder spannend zu werden. Aber das ist es an der Börse eigentlich immer!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.