Schlechte Berater
Erfahrene Anleger wissen, dass Angst und Gier schlechte Berater sind. In beiden Fällen wird der Handel an den Börsen von Emotionen bestimmt, womit Verluste schon vorprogrammiert sind.
Auch wenn es alles andere als leicht ist, sich bei seinen Investments nicht von der allgemeinen Stimmung ablenken zu lassen, sollte man vor Entscheidungen immer einen kühlen Kopf bewahren.
Schwarzer Freitag
Eigentlich hat sich der "Black Friday" in den letzten Jahren zum Rabatt-Verkaufstag entwickelt, bei dem ein besonders hoher Umsatz bei den Online-Händlern zu beobachten ist. Zuvor war der "Schwarze Freitag" hierzulande für den Aktien-Crash im Jahr 1929 bekannt. In diesem Jahr hat sich der Freitag hinsichtlich des sehr deutlichen Einbruchs einmal mehr den Namen des "Black Friday" verdient. So haben sich die Akteure schon fast panikartig von ihren Beständen getrennt und dem DAX einen hohen Verlust beschert. Bei genauerer Betrachtung fällt allerdings auf, dass diese Entscheidung nicht unbedingt rational getroffen wurde. Vielmehr ist die neu entdeckte "Omikron-Variante" des Corona-Virus Auslöser des deutlichen Kursrutsches. Zum Wochenende wurden dann Stimmen laut, wonach dieses mutierte Virus zwar sehr ansteckend, der Verlauf voraussichtlich aber auch sehr niedrig sei. Sollte sich dies bewahrheiten, dürften die Kurse auch rasch wieder nach oben klettern.
Das Lira-Desaster
Rasch nach oben ging es in den letzten Tagen auch mit der Türkischen Lira. Dies ist allerdings ein hausgemachtes Problem, was sich unter dem aktuellen Gesichtspunkt nicht lösen lässt. So kämpft die Türkei mit einer Inflationsrate von rund 20 Prozent. Dies führt dazu, dass man die Lira so schnell es geht in etwas beständigeres tauscht. So wurden beispielsweise extrem viele iPhones oder Autos gekauft. Sinnvoller wäre es allerdings, wenn die Inflation wieder unter Kontrolle gebracht werden würde. Dies erfolgt über eine Verknappung des Geldes in Form von steigenden Zinsen. Dieser Grundsatz ist weltweit anerkannt. Nur der türkische Staatschef Erdogan ist der Meinung, dass Inflation mit niedrigen Zinsen bekämpft werden muss. Mit dieser Ansicht setzt er die türkische Notenbank unter Druck, dessen Unabhängigkeit international mittlerweile angezweifelt wird. Mit dem niedrigen Kurs der Türkischen Lira werden die Importe allerdings immer teurer, womit die Inflation weiter klettert. Somit ergibt sich ein Kreislauf, der nur durch deutlich höhere Zinsen durchbrochen werden kann. Davon ist aktuell nichts zu erkennen. Im Gegenteil, möchte Erdogan weiterhin sinkende Zinsen. Eine weitere Talfahrt der Türkischen Lira sollte daher niemand überraschen!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.