Nur noch ein bisschen mehr?
Einmal mehr hat Investoren-Legende Warren Buffett mit der Präsentation der Quartalszahlen einen Brief an die Aktionäre geschrieben. Erstmals seit Bestehen der Investmentholding "Berkshire Hathaway" allerdings ohne den im vergangenen November verstorbenen Charlie Munger. Dabei wird das "Orakel von Omaha" sehr vorsichtig für die künftige Entwicklung seines Unternehmens!
Die Last der gestiegenen Größe
Ein Problem, was in den letzten Jahren immer mehr erkennbar wurde, ist die Tatsache, dass durch die seit Jahrzehnten erfolgreiche Strategie Buffetts das Unternehmen derartig groß wurde, dass Beteiligungen oder gar einzelne Übernahmen sich nicht mehr deutlich auswirkten. Daneben verwies Buffett in seinem Brief auch auf das Problem, dass es für sein Unternehmen nur noch sehr wenige Werte gibt, die interessant wären. Diese sind aber auch von anderen Akteuren "durchleuchtet" worden und daher kein Geheimtipp. Dies dürfte das künftige Wachstum erschweren, so dass Buffett davon ausgeht, dass die bisherige Outperformance nur noch auf "ein bisschen mehr" als der Gesamtmarkt abnehmen wird.
Einmal mehr hervorragende Zahlen
So sitzt Berkshire Hathaway auf einem bemerkenswerten Cash-Bestand sowie kurzlaufenden Anleihen von aktuell rund 168 Mrd. US-Dollar. Dennoch meldete das Unternehmen für das abgelaufene Quartal nahezu eine Verdoppelung des Nettogewinns auf 37,57 Mrd. US-Dollar. Für das abgelaufene Geschäftsjahr konnte der Jahresgewinn auf einen neuen Höchststand von 96,2 Mrd. US-Dollar gesteigert werden.
Risiko reduzieren!
Die A-Aktie lag Ende Oktober vergangenen Jahres noch bei knapp über 500.000 US-Dollar und konnte seitdem auf einen Rekordwert von zwischenzeitlich rund 647.000 US-Dollar klettern. Wenngleich die guten Zahlen den steilen Anstieg untermauern, ist die Bewegung doch kurzfristig überhitzt und damit anfällig für eine Konsolidierung oder gar für eine korrigierende Bewegung. In diesem Fall zeigen sich auch Parallelen zum Gesamtmarkt, welcher aufgrund des Anstiegs der letzten Wochen bzw. Monate ebenfalls etwas überhitzt ist. Bislang überzeugt die Kursstärke allerdings noch. Sollten sich hingegen Warnsignale ergeben bzw. erste Anzeichen für eine nachlassende Kursstärke, dürfte es nicht mehr weit bis zu einem Abklingen der aktuellen Überhitzung sein. Da die Rally sowohl bei Berkshire Hathaway, als auch am Gesamtmarkt mittlerweile weit fortgeschritten ist, bietet es sich an, das Risiko etwas zu reduzieren. Denn Rücksetzer erfolgen meist schneller und heftiger als die vorausgegangenen Anstiege!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.