Nahtloser „Rally-Übergang“?
Der Dezember ist immer ein interessanter Monat, sich die Meinungen anderer Marktteilnehmer ...
... zum kommenden Jahr anzuhören. So bieten sich Weihnachtsfeiern oder auch der alljährliche Gang auf einen Weihnachtsmarkt dazu an, das Thema „wohin gehen die Märkte im kommenden Jahr“ zu vertiefen. Und wie jedes Jahr gibt es natürlich keine einheitliche Meinung dazu. Interessant in diesem Jahr ist aber, dass man insgesamt zwar von weiter steigenden Notierungen ausgeht, sich die Einschätzung der nächsten Monate aber deutlich unterscheidet!
Steigende Kurse trotz dünner Umsätze?
Wie auch aktuelle Sentimentumfragen belegen, ist zwar ein leichter Optimismus spürbar, von Euphorie sind wir aber noch weit entfernt. Dies deckt sich auch mit den Ausblicken, die ich in den letzten Wochen erhalten habe. Ein (kleiner) Teil rechnet zunächst mit einem nahtlosen Übergang der Aufwärtstendenz in den ersten Wochen des kommenden Jahres. Ein anderer Teil steht der ersten Jahreshälfte sehr skeptisch gegenüber und erwartet erst in der zweiten Jahreshälfte wieder steigende Notierungen. Das Interessante an der Sache ist, dass genau diese Skepsis durchaus für das erste Szenario sprechen könnte. Vor allem die mittlerweile sehr dünnen Umsätze könnten bei selektiven Käufen dazu führen, dass der eine oder andere Titel doch noch weitere Kaufsignale auslöst.
DAX und Dow vor Hürden!
Zunächst kämpft der DAX auch trotz des neuen Jahreshochs zum Wochenauftakt immer noch „irgendwie“ mit der runden Zahl von 7.000 Punkten. Doch selbst wenn sich der Index davon lösen kann, liegt bei etwa 7.200 Punkten mit dem Zwischenhoch vom Mai 2008 die nächste Hürde im Weg. Würde auch diese überwunden werden, darf man sich auf eine Fortsetzung der Aufwärtstendenz einstellen, die dann aber durchaus sehr rasch an Geschwindigkeit zunehmen könnte. Ähnlich sieht es auch beim Dow Jones aus, wenngleich ein Anstieg über die aktuell hartumkämpfte Hürde bei 11.500 Punkten sicherlich schon ein erstes Kaufsignal liefert. Allerdings liegt auch hier durch die Hoch- und Tiefpunkte des Jahres 2008 in der Region um etwa 11.700 Punkte die nächste Widerstandszone.
Da die Akteure zuletzt aber nicht wirklich auf negative Nachrichten reagiert haben, ist ein weiterer Anstieg in den ersten Wochen des kommenden Jahres bislang kein unwahrscheinliches Szenario. Allerdings muss bei einer kräftigen Fortsetzung der Rally irgendwann auch mit einer „angemessenen“ Korrekturbewegung gerechnet werden. Sofern sich also auf der nächsten Party das Thema wieder komplett um Aktien dreht, ist der Zeitpunkt zu Gewinnmitnahmen reif. Momentan sieht es aber eher so aus, als ob die Reise nach oben noch etwas anhalten könnte.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.