Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Jahresendrally oder Rücksetzer im Dezember?

12.12.23 09:01 Uhr

Jahresendrally oder Rücksetzer im Dezember? | finanzen.net

Die Hoffnung auf eine baldige Zinswende hat dem Aktienmarkt seit Ende Oktober eine beachtliche Rally beschert.

Die Kraft dieser Bewegung offenbart, dass viele Anleger von der Dynamik überrascht waren oder immer noch sind. Der Trend nach oben ist mittlerweile erkennbar überhitzt, die Stimmung entsprechend optimistisch. Daraus lässt sich schließen, dass immer mehr Anleger auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind oder aufspringen mussten, da Ihnen die Kurse davonlaufen. Gerade der zuletzt genannte Grund ist alles andere als eine sinnvolle Strategie. Sollte die Übertreibung korrigiert werden, dürfte voraussichtlich auch das aktuelle Kursniveau unterschritten werden. Zu diesem Zeitpunkt dürften dann viele Anleger ihre Positionen prozyklisch abstoßen, oftmals mit Verlusten, während die professionellen Akteure dann antizyklisch investieren.

Augen auf die Notenbanken gerichtet!

Aktuell gehen die meisten Anleger davon aus, dass die US-Notenbank die Zinswende im April einleiten wird. Für die Europäische Zentralbank sieht es ähnlich aus. Man darf daher gespannt sein, was die Notenbanken von sich geben, wenn sie am Mittwoch (USA) bzw. am Donnerstag (Europa) ihr Sitzungsergebnis bekanntgeben werden. Mit dem extremen Anstieg am Aktienmarkt rechnen die Anleger mit einem Hinweis auf eine baldige Zinswende. Bislang hatten die Notenbanken unterstrichen, dass man - sofern es nötig ist - die Zinszügel weiterhin straffen würde. Nun lassen sich erste Stimmen erkennen, die eine Entspannung in Aussicht stellen. Auch wenn die aktuelle Stimmung etwas zu optimistisch und der aktuelle Anstieg etwas zu schnell und zu deutlich gelaufen ist, dürfte es im kommenden Jahr zu einer Zinswende kommen. Die Frage ist dabei, ob diese nicht doch etwas später kommen wird, als es aktuell vom Markt erwartet wird.

Kann China wieder unterstützen?

Neben dem chinesischen Immobilienmarkt kommen nun auch die Schattenbanken ins Wanken. Viele chinesische Anleger dürften dabei viel Geld verloren haben. Entsprechend halten sich die chinesischen Verbraucher zurück und sorgen dabei für das Gegenteil, das Europa und die USA in den letzten Monaten bewegt hat. Bei einer Deflation fallen die Kurse, weil die Konsumenten noch günstigere Preise erwarten. Dies ist aktuell der Fall und es ist nicht absehbar, ob China im kommenden Jahr zur alten Stärke zurückfinden wird. Dies dürfte eines der zentralen Themen sein, welches uns auch im kommenden Jahr begleiten wird. So wirkt sich eine schwache Wirtschaftsentwicklung in China auch auf deutsche Unternehmen aus, deren Absatzzahlen darunter leiden werden. Es muss sich daher zeigen, ob sich die chinesische Wirtschaft erholen kann um damit auch die globale Wirtschaftsentwicklung zu unterstützen.

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.