Ist es schon soweit?
Nun ist sie da, die vielfach befürchtete Panik an den Märkten. Heftige Bewegungen, ein Ausverkauf am Markt und ein mehr oder weniger kopfloses Reagieren der Marktteilnehmer kennzeichnen diesen Zustand.
Interessanterweise brachte aber nicht nur die Sorge um die weitere Verbreitung des Corona-Virus das berühmte Fass zum überlaufen, sondern vielmehr der Ölpreis. Dieser ist zum Wochenauftakt um rund 30 Prozent eingebrochen und reagiert damit auf die gescheiterten Verhandlungen zwischen der OPEC und Russland. Beim "Schwarzen Gold" ist dies der größte Kurseinbruch seit dem Beginn des ersten Golfkriegs im Jahr 1991. Nachdem Russland eine Reduzierung der aktuellen Fördermengen ablehnte, steht nun die Befürchtung im Raum, dass Saudi-Arabien die Fördermenge auf einen neuen Rekordstand anheben könnte.
Aktien werden wieder attraktiv!
Wir hatten bereits in den letzten Ausgaben darauf hingewiesen, dass Panik kein guter Ratgeber ist. Betrachtet man es allerdings positiv, so ist Panik durchaus ein interessanter Indikator, zeigt er doch eine klare Übertreibung nach unten an. So sind eine Vielzahl an Aktien mit dem extremen Kursrutsch der vergangenen beiden Wochen mittlerweile wieder auf interessanten Kursniveaus angelangt. So nähern sich auch diverse DAX-Titel allmählich wieder ihrem Buchwert, was vor allem für langfristig orientierte Anleger so langsam interessant ist. Die enorm hohe Schwankungsbreite macht aber vor allem das kurzfristig angelegte Positionstrading sehr schwierig. Immerhin pendelt der DAX im Moment täglich um einige hundert Punkte hin und her.
Ölpreisschock dürfte unterstützend wirken!
Das Corona-Virus dürfte in der wirtschaftlichen Entwicklung tiefe Spuren hinterlassen. Dies hat nicht nur mit dem Virus selbst, sondern mit der Herangehensweise an dieses Thema zu tun. Auch hier lässt sich mit leeren Regalen in Supermärkten eine irrationale Verhaltensweise beobachten. Der mittlerweile sehr niedrige Ölpreis sowie das niedrige Zinsniveau sollten aber konjunkturell zumindest unterstützend wirken. Man darf dann gespannt sein, welches Maßnahmenpaket die Politik und auch die Notenbanken noch beschließen werden. In jedem Fall ist ein Kursverlust im DAX von 3.000 Punkten in gerade einmal zwei Wochen durchaus ein Anzeichen für ein panikartiges Verhalten. Nur sollte man sich von diesem eben nicht anstecken lassen. Vielmehr ergeben sich damit nun allmählich wieder interessante Einstiegsniveaus.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.